Es war letzen Sonntag, die Wolken wollten die Sonne nicht so richtig freigeben, und so machten wir uns bei etwas ungemütlichem Wetter, aber dennoch knapp 30 Grad, früh nach dem Morgengebet und einem kleinen Frühstück auf den Weg zum Schlachten. In der Nacht hatte unser Mitarbeiter die zwei Bullen von einer dreitägigen Reise in ein Dorf
mitgebracht. Als wir um acht Uhr unser Vereinsbüro erreichten, waren der Schlachter und seine zwei Helfer auch schon da. Schnell noch die Bullen fotografiert, dann ging es auch schon los.
Ein paar Seile geschickt um die Beine des Bullen geworfen und festgezurrt, schon lag das tonnenschwere Tier auf der Seite. Ein Beobachter neben mir sagte bei ihm zu Hause bräuchten sie dafür sieben Leute und 30 Minuten. Interessant!
Das Schächten selbst erfolgte dann ganz „islamisch“. Nach gut zwei Stunden waren die Tiere dann zerlegt, und das Fleisch wurde in faustgroßen Stücken in großen Eimern gelagert, um sie dann später in zwei-Kilo-Portionen an die Bedürftigen zu verteilen.
Ein paar kleinen Jungen gaben wir ein Kilo Leber, die sie dann für die Helfer auf einem kleinen Grill braten durften.
So hatten die Kinder ihren Spaß und die Helfer einen kleinen Snack. Inzwischen war es ca. 11 Uhr. Schon kamen die ersten, um ihr Fleisch abzuholen. Da wir aber den Termin auf 12 festgelegt hatten, mussten sie leider noch etwas warten. Wir hatten nämlich noch etwas anderes vor. Sobald die meisten anwesend waren, sollte die neue Präsidentin unserer Mitglieder gewählt werden. Unsere letzte Präsidentin ist sehr überraschend Anfang November verstorben.
Die Präsidentin kümmert sich darum, dass alle informiert werden, wenn es etwas zu verteilen gibt. Außerdem wollten wir noch von allen Passfotos für neue ID-Cards machen.
Nun hieß es Stühle organisieren. Das ist glücklicherweise nicht das Problem in Gambia. Viele Familien haben einen kleinen Nebenerwerb durch die Stuhlvermietung. 1€ für ein Dutzend Stühle. Nun kamen immer mehr und mehr meist Frauen, und die anwesenden Kinder hatten ihren Spaß immer mehr Stühle zu bringen. Am Ende reichten dann aber doch fünf Dutzend. Die Bedürftigen, die wir versorgen, sind etwas über 100 Familien, davon 69 Witwen. Immerhin kamen 60 Personen, einigen von ihnen nahmen auch das Fleisch für andere Familien mit. Nach dem großen Aufräumen waren wir dann schließlich etwa gegen 17 Uhr zu Hause, völlig erschöpft von dem frühen Aufstehen, den vielen Gesprächen und Eindrücken, aber sehr glücklich, dass alles so gut verlaufen ist.
Möge Allah uns noch viele weitere solcher schönen Tage schenken und den Spendern in dieser und der nächsten Welt nur das Beste zukommen lassen. Ein großer Dank geht an die Organisation Muslime Helfen, die diesen Tag möglich gemacht hat.