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Bewegende Momente

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Eigentlich wollte ich diesen Blog sofort schreiben, als ich wieder zu Hause war, doch ich war immer noch so gerührt von dem, was ich gesehen hatte, dass ich es wohl erst einmal verarbeiten musste.

Wie ihr ja wisst, helfen wir viel in dem Dorf Kuloro – Dar-us-Salam (kurz: Kuloro). Weil es dort aber so viel Armut gibt, sehen wir immer mehr Schicksale, und es entwickelt sich zu einer Never-Ending-Story. Und das ist gar nicht böse gemeint, denn wir gepamperten Westeuropäer können hier viel wieder gut machen. Wer von meinen Lesern an das Paradies glaubt und die Aktionen, die es erfordert dorthin zu kommen, kann hier tätig werden und viele gute Taten sammeln.

Doch nun zur Geschichte selbst. Bei unserem ersten Besuch in Kuloro begegnete ich einer Frau, die mich spontan umarmte und mit den paar Worten Englisch, die sie sprach, mich wiederholt als ihre Freundin bezeichnete. Sie war dabei immer so fröhlich, dass mir ganz warm ums Herz wurde.

Beim nächsten Besuch, als wir die gespendeten Matratzen zu dem sehr kranken Arabischlehrer brachten, zeigte sie mir dann ihr Haus. Es war mit Abstand das ärmste, das ich je gesehen hatte. Eine Infektion am Fuß machte ihr zu schaffen. Da sie aber kein Geld für einen Doktor hat, klebte sie einen Brei aus Blättern auf die entzündete Stelle und lief barfuß, da sie in keinen Schuh mehr passte. Sie erzählte mir, dass sie schon seit Tagen nichts zu Essen hätte. Ich gab ihr 2 € (100 Dalasi), das reicht normalerweise bei armen Familie für 2 Tage Mittagessen (z.B. Reis mit Zwiebeln und einem kleinen Fisch). Sie freute sich sehr und es gab wieder Umarmungen und „my friend, my friend“.

Beim letzten Besuch nun brachten wir die zwei gespendeten Betten nach Kuloro und schauten mal wieder nach „unserer“ Moschee. An diesem Tag fanden wir heraus, dass es für das ganze Dorf zwei öffentliche Wasserhähne zur Wasserversorgung gibt, dass der Mann, der dem Arabischlehrer zu zwei Betten verholfen hat, selbst auf dem Boden schläft, und dass die Kinder, obwohl sie nur einen kaputten Ball zum Spielen haben, sehr glücklich sind. Der jüngste unter ihnen hatte einen großen Spaß den Schuh meines Mannes zu nehmen, und damit wegzulaufen. Weil der Schuh nun aber fast so groß war wie der kleine Mann selbst, landete er nur kurze Zeit später vor den Füßen seiner Mutter mit einer Bauchlandung.

Meine „Freundin“ kam einen Weg entlang, sie hatte wohl Lebensmittel für das Mittagessen besorgt. Ich weiß nicht woher, aber in ihrer Hand waren eine Mango, ein paar Pfefferschoten und ein Maggiwürfel. Welches Mittagessen man daraus zubereiten kann, ist mir ein Rätsel. Am Tag vorher hatte ich eine Eingebung, dass ich ihr einen Sack Reis mitbringen wollte. Den packten wir dann also ins Auto, und als sie von ihren Besorgungen bei uns angekommen war, führte ich sie zum Kofferraum und öffnete ihn. Der Anblick des Reissackes löste bei ihr so ein Glücksgefühl aus, dass sie erst einen Freudentanz aufführte und sich dann vor mir mit dem Rücken in den Sand warf und so weiter tanzte. Als sie sich dann wieder vom Boden erhoben hatte, gab es wieder Umarmungen, Küsschen und diesmal ein „you are my berry, berry good friend“. Süß oder?

Der Sack Reis löste bei ihr mehr Freude aus als bei unseren Kindern ein IPhone. (Die Worte meiner anwesenden Tochter). Ich stand da wie vom Donner gerührt. Damit hatte ich nicht gerechnet. Durch meine Arbeit vor Ort habe ich schon viel Armut gesehen, doch kann ich hier wohl von einem Höhepunkt meiner Tätigkeit sprechen. Seit diesem Tag nehme ich jeden Löffel Reis noch ehrfürchtiger zu mir als sonst.
Ich habe absichtlich nicht ihren Namen genannt, weil sie ein Beispiel für viele andere ist. Bestimmt gibt es in der großen weiten Welt viele Menschen, die jetzt besonders ihr gerne helfen würden. Doch ich versichere euch, dass wenn ihr unseren Verein und unsere Tätigkeit unterstützen wollt und könnt, werden wir mit eurer Hilfe noch vielen dieser Männer, Frauen und Kindern das Leben etwas lebenswerter machen. Wir sind für alle Fragen offen, drum zögert nicht uns anzuschreiben, ich bemühe mich jede Frage umgehend zu beantworten.

mail(at)helpthepoor.de

Jetzt kommt noch eine kleine Fotostrecke, die ich diesmal aus Ende setze, um den Textfluss nicht zu stören.

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