Der Witwenfonds

In Gambia gibt es weder eine Witwen- und Waisenrente noch sonst irgendeine andere staatliche Versorgung für Witwen oder alleinstehende Frauen. Stirbt ein Mann einer jungen Frau, hat sie meist noch viele kleine Kinder, die sie versorgen muss und daher nicht arbeiten kann. Ältere Witwen verlassen sich da meist auf ihre erwachsenen Kinder, doch auch sie arbeiten oft aus Gründen fehlender Bildung nicht, oder sie schaffen es gerade so, ihre eigenen Kinder zu ernähren. So erklärt sich die Armut speziell bei den Witwen.

Warum das Witwen-Reis-Projekt so wichtig ist

Kaddy J. ein Beispiel von vielen

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Die Verlierer der Globalisierung in Gambia

Jede Entwicklung, und besonders Entwicklungen mit einer großen Tragweite, bringen sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor. Da die Globalisierung jedoch nicht einem Masterplan folgt, sondern ein sich dynamisch entwickelndes Phänomen ist, bleiben immer auch Akteure zurück, denen dieses Szenario mehr schadet als hilft.
Doch um genauer in das Thema einzusteigen, schauen wir uns einmal an, was Globalisierung eigentlich ist.

Definition

Die gängigste Definition für Globalisierung lautet:
„Globalisierung ist die weltweite Verflechtung in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation.“
Damit sich eine Verflechtung harmonisch darstellt, sollten seine Stränge gleichmäßig verteilt sein. Im übertragenen Sinne sollte es ein Geben und Nehmen sein, eine Kooperation gleichgestellter Partner. Doch der Globalisierungsprozess lehrt uns anderes. Die Chancen- und Handlungs-Asymmetrie aller Beteiligten ist unverkennbar.
Die wirtschaftlich stärkeren Länder geben den ärmeren Länder die Richtung vor, diese müssen sich fügen und sind so in der Weltwirtschaft die großen Verlierer.

Abgrenzung zum Neokolonialismus

In diesem Zusammenhang wird auch gerne das Wort Neokolonialismus genannt. Meist politische Gruppen sehen nach der Versklavung, dem Kolonialismus nun als dritte Form den Neokolonialismus in dem Vorantreiben der Abhängigkeiten der Dritte-Welt-Länder von den Industrieländern (USA, Europa und nun auch China) und in ihm eine Fortsetzung des Imperialismus. Der erste, der dieses Vorgehen in einer öffentlichen Arbeit thematisiert hat, war Kwame Nkrumah, Ghanas erster Staatspräsident, in seinem Werk „Neokolonialsm the last stage of imperialism“.
Das Wesen des Neokolonialismus besteht darin, dass der Staat, der ihm unterworfen ist, theoretisch unabhängig ist und alle äußeren Insignien internationaler Souveränität besitzt. In Wirklichkeit wird aber sein Wirtschaftssystem und damit seine politische Politik von außen gelenkt.
Besonders die Welthandelsorganisation WTO, der Internationale Währungsfond IWF und die Weltbank unterstützen die Schaffung dieser neuen Abhängigkeiten. Sie entscheiden über die Vergabe oder Nichtvergabe von Krediten und Förderungen in Bildung, Wirtschaft und Gesundheit und verhindern somit unter Umständen eine erfolgreiche Entwicklung des Landes in der Weltwirtschaft.

Vorteile der Globalisierung

Wer von der Globalisierung spricht, sieht in der Regel aber nicht nur Nachteile. Besonders die Jugend empfindet die Öffnung nach Aussen, sich kulturell, im Lifestyle, aber auch in der Bildung mit anderen Ländern vergleichen zu können, als ein hohes Gut.

„So kam kurz vor der Fertigstellung dieses Artikels ein Management-Student zu uns und zeigte seine Bachelorarbeit über die Bedeutung der Globalisierung für die Jugend Gambias. Er hatte dazu eine Umfrage bei 240 Studenten gemacht. Das Ergebnis bei den Studenten war durchwegs positiv. Sie alle empfinden die Globalisierung als einen positiven Schritt zur Öffnung Gambias in Richtung Industriestaaten. Durch das Internet haben sie Zugang zu den weltweit anerkannten Größen ihres Faches und können Chancen wahrnehmen, die sie vorher nie gehabt hätten.

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279 Familien und kein Ende in Sicht

Unsere letzte Zählung ergab 279 bedürftige Familien bzw. Personen. Davon sind 135 Witwen und 12 Schüler/Studenten. Seit Ramadan haben wir so mal eben 100 neue Registrierte.

Manchmal kommt es vor, dass ihr länger nichts von mir hört. Das liegt aber nicht daran, dass wir nichts zu tun haben, sondern dass wir so viel zu tun haben, dass ich kaum dazu komme euch alles mitzuteilen. Wenn ich dann mal Zeit habe, und mir einen Homeoffice-Tag erzwinge, dann kommt leider alles auf einmal.

Ich zeige euch jetzt im Einzelnen, welche Projekte wir umgesetzt haben und welche noch offen sind.

Es schein im Übrigen so, dass wir uns in einer sehr gesegneten Phase im Verein befinden, denn oft sind die Hilfsangebote schon vor den Hilfegesuchen da. Das haut mich jedes mal wieder um. Subhanallah.

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Tage, die es in sich hatten

Allen Muslimen wünschen wir ein gesegnetes Opferfest. Möge Allah unsere Gebete annehmen und uns noch viele weitere Opferfeste feiern lassen.

Rückblick

Seit dem letzten Blogeintrag vor genau einem Monat ist viel passiert. Damit ihr einen kleinen Eindruck bekommt, wie wir arbeiten, werde ich euch jetzt schildern, was ich seit dem letzten Blog so getrieben habe. Leider ist der Artikel schon wieder etwas lang geworden. Ich gelobe Besserung und schreibe lieber mehrere kleine.

Kleiderkammer

In Erwartung der vielen Abayas haben wir schnell noch die verbleibende Gebrauchtkleidung auf Bügel gehängt und in unserem Backoffice eine Kleiderkammer eingerichtet. In der Hoffnung, dass die ganze Kleidung ausgegeben ist, bis die Abayas kommen. Dann sind hoffentlich die Bügel wieder frei und wir können unsere Kleiderkammer mit den langen Kleidern präsentieren.

Reisausgabe

Ein paar Tage später war dann auch schon die Reisausgabe für die Witwen. 36 Witwen bekommen derzeit einen monatlichen Sack Reis zur Unterstützung. Aber durch diverse Todesfälle in den letzten Tagen bräuchten wir dringend noch mehr Sponsoren für weitere Witwen. Von den 178 Familien, die derzeit bei uns registriert sind, sind etwa die Hälfte Witwen. Witwen sind in Gambia die Ärmsten der Armen.

Kurz nach der Reisausgabe kam dann eine neue Witwe, Mama Sanneh, zu uns ins Büro. Sie hat vor Kurzem ihre über 100-Jährige Schwiegermutter verloren und kurz danach ihren Mann. Jetzt steht sie mit den drei kleinen Töchtern alleine da und versucht die kleine Familie als Wäscherin über Wasser zu halten. Sie bekam auch einen einmaligen extra Sack Reis. Ihre Lebensbedingungen sind so traurig, dass wir uns auch für sie einen neuen Sponsor wünschen. Ich komme nach Berlin mit einigen neuen Witwen im Gepäck (sinnbildlich) vielleicht möchte ja noch jemand eine übernehmen.

Starkregen hat Dächer demoliert

Komischerweise regnet es freitags hier immer am heftigsten. So auch an einem Freitag Anfang Juli. Die Nähschule, unser Privathaus und viele andere Gebäude hatten Wasserschäden. Glücklicherweise haben wir jemanden, der sich um das alles kümmert. Ich alleine wäre damit wohl etwas überfordert gewesen.

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Rückblick mit Fotos

Rückblick. Es ist so viel passiert in den letzten 14 Tagen, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen soll mit dem Erzählen. Deswegen habe ich das Schreiben dieses Blogs ein wenig vor mir hergeschoben. Sorry dafür. Doch jetzt habe ich eine Liste der kürzlich abgeschlossenen Projekte. So ist es etwas einfacher das Wirrwarr in meinem Kopf zu bändigen.

Gott sei‘s gedankt, wir konnten wirklich viel Gutes tun. Großer Dank auch an die Spender, die das alles ermöglicht haben.

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29 Witwen bekommen jetzt schon Reis

Es ist wunderbar, wir sind so dankbar. In Berlin konnte ich acht neue Sponsoren für unser Witwen-Reis-Projekt gewinnen. Jetzt können wir 29 Witwen mit einem monatlichen 50Kg-Sack Reis für 25€ versorgen. Das hilft ihnen sehr. Sie sind so dankbar und beten jedes Mal für alle, die es ihnen möglich machen.

Am Donnerstag, einen Tag vor dem Fest, war es dann wieder soweit. Die Reisausgabe für September. Es war nett zu beobachten, wie vorsichtig die neuen

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Unsere Witwen sind glücklich …..

Unsere Witwen sind glücklich …..

… weil immer mehr Menschen erkennen, dass Witwen und Waisen die Ãrmsten der Gesellschaft sind. Kleine tägliche Einkommen machen die Zutaten für das tägliche Essen möglich, doch der monatliche Sack Reis, der soviel kostet wie das Gehalt eines einfachen Arbeiters, machen den Frauen und ihren Kindern das Leben schwer.

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Unser Witwen-Reis-Projekt ist eins unserer besten Projekte, da es quasi von den Bedürftigen selbst entwickelt wurde. Viele Witwen kamen in unser Büro und fragten nach einer Unterstützung, die der Witwe  hilft, die Familie zu ernähren. Beim mehr und mehr Anfragen, kamen wir dann schließlich auf die Idee, Reissäcke zu verteilen, um das tägliche Essen der Familien zu sichern. Da wir in der Regel kein Bargeld verteilen, weil wir die Erfahrung gemacht haben, dass es hin- und wieder anders eingesetzt wird, als besprochen, sind wir mit der Lösung, die Reissäcke zu kaufen und sie dann in unserem Büro zu verteilen, recht zufrieden. Die Witwen kommen dann in unser Büro und bestätigen mit einem Fingerabdruck, dass sie den Reis erhalten haben.

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Die Witwen von Gambia …..

…. sie brauchen unsere Unterstützung am dringendsten. Aus diesem Grund haben wir im August das Witwen-Reis-Programm gestartet. Bis jetzt profitieren 18 Witwen davon, indem sie jeden Monat einen Sack Reis von uns bekommen. Obwohl wir stets bemüht sind, nachhaltige Projekte zu initiieren, müssen wir doch auch schauen, wo die Not am größten ist und dort helfen.

Die Mehrheit der bei uns registrierten Witwen leben unter ähnlichen Bedingungen. Einige von ihnen sind noch recht jung mit Mitte 40 und sind Mitglied vom Bakau-Women-Garden. Dort haben sie ein Beet, das sie bewirtschaften können, und den Ertrag auf dem Markt verkaufen. Der Ertrag reicht mit ein wenig Glück für das tägliche Fishmoney. Doch ein monatlicher 50 Kg Sack Reis für 25€ oder gar Schulgebühren für die Kinder ist davon nicht finanzierbar. In Gesprächen mit ihnen dreht sich immer alles um den monatlichen Sack Reis. Wenn du den hast, gehst du wenigstens nicht hungrig schlafen.

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Mussu

Mussu ist Witwe. Das ist soweit erstmal nichts Besonderes, da wir über 70 Witwen in unserem Programm haben. Doch möchte ich eure Aufmerksamkeit auf ihr Schicksal lenken, weil sie noch ein viel größeres Los zu ertragen hat als manch andere Witwe. Als vor 3Jahren ihr Mann gestorben ist, hat er sie mit 8 Kindern zurück gelassen, die sie jetzt allein versorgen muss. Keine leichte Aufgabe. Das wissen auch wir, die vielleicht zwei, drei oder vier Kinder haben. Viele von uns stöhnen ja schon als Hausfrau mit zwei Kindern voll versorgt durch den Ehemann oder den Staat. 

Als ob das nun nicht schon alles schlimm genug ist, hatte sie vor einiger Zeit auch noch einen Schlaganfall und ist komplett linksseitig gelähmt. Sie versucht zu laufen, doch es fällt ihr enorm schwer. Sie schiebt das rechte Bein vor und zieht das linke mühsam nach. Wenn sie außer Haus muss, kann sie die Strecke nur mit einem Taxi bewältigen, doch das ist teuer. 

Um Witwen wie Mussu zu helfen, bietet sich an, ihr monatlich einen Sack Reis zu schenken. Reis ist das Grundnahrungsmittel in Gambia und das Hauptproblem für die meisten armen Familien. Wenn sie den Reis, haben und sich „nur“ noch um die Beilagen kümmern müssen, ist ihnen schon viel geholfen. Das Einkommen eines einfachen Arbeiters liegt bei 30€. Ein Sack Reis kostet im günstigsten Fall 25€. Da bleibt nicht viel übrig. 

Wir haben schon länger vor ein Witwen-Reis-Programm ins Leben zu rufen. Mit Mussu wollen wir jetzt den Anfang machen. Wer könnte sich vorstellen, vielleicht auch als Gruppe, monatlich 25€ zu überweisen, um Witwen wie Mussu, einen 50 Kg Sack Bruchreis jeden Monat zu ermöglichen. 

Ich werde jetzt nach und nach immer wieder Witwen vorstellen, die dringend unsere Hilfe brauchen. 

Wer Interesse hat, melde ich bitte bei mir per Email (mail@helpthepoor.de), damit es nicht zu Mehrfachspenden für eine Witwe kommt. Sollte es mehrere Spender für eine Witwe geben, stelle ich den Betreffenden umgehend eine andere Witwe vor. 

Es würde mich freuen, wenn wir mit eurer Hilfe diese Witwen-Reis-Programm starten könnten, dass möglichst vielen Witwen ihren monatlichen Reis sichert. 

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