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Me, myself and I

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Sagt jemand so etwas von sich selbst, klingt es wie ein egozentrischer Hochstapler oder wie Drillinge, die sich als eine Einheit verstehen. Dabei sind es die Worte aus dem Mund meiner Teenage-Tochter, die auf der Suche nach ihrer Identität ist. Als Kind einer Mischehe (Deutschland-Gambia), in beiden Kulturen zu Hause, aber ihr eigenes Wesen wohl noch nicht gefunden. Sie und ihre Geschwister reden viel darüber, wie es wohl wäre, wenn es ein Land nur für Ihresgleichen gäbe. Dort würden sie dann die guten Seiten beider Kulturen vereinen.
Mich hat das aufhören lassen. Sind das nicht Zeichen dafür, dass sie unsicher sind und in Kulturen, in denen stark katalogisiert wird, kein Platz für halbe Sachen ist? Sie fühlen sich ausgegrenzt, ob sie nun von Geburt zwischen den berühmten Stühlen sitzen oder durch Umzug in ein anderes Land. Nur wenige machen sich bei uns überhaupt Gedanken um Kinder und Jugendliche, in deren Brust zwei Herzen schlagen, dabei könnten sie doch wirklich eine Bereicherung sein.
Vielleicht können wir es ja wirklich nicht nachvollziehen, aber sicher ist, dass jeder Mensch ein Dazugehörigkeitsgefühl, wenn nicht gar Anerkennung möchte. Können wir uns wirklich vorstellen, wie es ist, wenn wir als Jugendliche direkt oder indirekt gezeigt bekommen, dass wir nicht willkommen sind? Wie entwickelt sich wohl ein Mensch, der über einen langen Zeitraum Ablehnung erfährt?
Wir alle sind von Gott erschaffene Menschen, niemand ist besser oder schlechter als der andere, und jeder verdient eine Chance. Die Kinder werden unschuldig in die Rolle der Gastarbeiter- oder Mischlingskinder hineingeboren, kein Wunder also, wenn ihre empfundene Ablehnung in Aggression umschlägt.

Habt also ein Herz für die Kinder, die dort bzw. das sein müssen, was ihre Eltern für sie beschlossen haben. Sie können nichts dafür.

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