Dieser Blog heißt Empathy-Mitgefühl. Somit habe ich natürlich auch Mitgefühl für Menschen außerhalb Gambias Grenzen. Gestern erreichte mich aus Deutschland eine sehr traurige email von einer lieben Freundin und Schwester im Glauben, die gerade durch große Prüfungen gehen muss. Da wir alle mal mehr mal weniger durch Prüfungen gehen müssen, habe ich mir mal ein paar Empathie-Gedanken gemacht, wie man mit solchen Prüfungen leben kann. Der folgende Text richtet sich jetzt an alle, die an einen Gott glauben, alle anderen können an dieser Stelle wegklicken.
Wenn ich im Folgenden von Allah spreche, ist unser aller Gott damit gemeint. (Gott heißt auf arabisch Allah). Ich denke praktizierende Christen fühlen sich auch angesprochen. Ich verwende das Wort Allah, weil ich arabische Begriffe aus dem Alltag erkläre, in denen das Wort Allah vorkommt. Ich bin überzeugt davon, dass jeder alle diese Begriffe schon einmal gehört hat.
Wer emotional so weit unten ist, braucht Halt. Diesen
Halt können wir durch Menschen bekommen, doch auch sie können Fehler machen und schwächeln. Was liegt da näher als sich direkt an unseren Schöpfer zu wenden. Er ist der beste Tröster, der beste Zuhörer und hat für alles eine Lösung.
Wir Muslime neigen dazu mit arabischen Wörtern um uns zu werfen, von denen manche Muslime noch nicht einmal deren Bedeutung kennen. Doch auch wenn wir sie kennen, warum verinnerlichen wir sie dann nicht? Hier einige Beispiele aus dem Alltag, und wie es anders laufen könnte.
Wenn ein Muslim überrascht ist, sagt er „subhanallah“ (Gepriesen sei Allah), preisen wir ihn aber dann auch wirklich? Sehen wir in diesem Moment den Zusammenhang und achten wir darauf? Ich würde gerne mal wissen, was passiert, wenn wir für die arabischen Formulierungen deutsche nähmen. Vor einiger Zeit hatte ich mich mal intensiver mit dem Thema Achtsamkeit beschäftigt, Großartiges Thema, aber das würde jetzt hier zu weit führen.
Wenn wir für etwas dankbar sind, sagen wir „alhamdulillah“ (Alles Lob gebührt Allah). Meinen wir es aber in diesem Augenblick auch so? Danken wir Allah aus tiefstem Herzen dafür, dass dieses oder jenes Schönes passiert ist? Ich meine, sind wir uns dessen vollständig bewusst, dass es Gott unser Schöpfer ist, der uns dieses Geschenk gemacht hat? Oder meinen wir vielmehr, dass Frau x oder Herr y so nett waren?
Was ist mit „in shaa Allah“ (Wenn Allah es will – in Deutschland sagt man gerne „So Gott will“). Ein Gläubiger sollte diese Worte immer aussprechen, wenn er etwas plant oder von etwas spricht, das in der Zukunft liegt. Um Gott den nötigen Respekt zu geben, dass ER vielleicht etwas besseres für uns geplant hat.
Dazu habe ich mal eine nette Geschichte erlebt. In Portugal traf ich eine gebürtige Jordanierin. Wir unterhielten uns nett bei ihr im Auto, bis sie sagte, sie würde sich freuen, wenn wir uns noch einmal wieder sehen. Daraufhin sagte ich, wie gewohnt, „Gerne, in shaa Allah“ Sie trat in die Bremsen und baute fast einen Unfall. Wir schauten uns beide entgeistert an. Ich, weil ich das Bremsen nicht verstand und sie, weil sie so entsetzt über mein „in shaa Allah“ war. Auf meine Frage warum, antwortet sie: „Du bist der erste Mensch, der „in shaa Allah“ so verwendet, wie es gemeint ist.“ Ich war verwundert. Dann führte sie weiter aus, dass bei ihr zu Hause in shaa Allah als „Nein“ benutzt wurde. Wenn die Kinder beispielsweise nach einem Eis fragen, sagen die Eltern „in shaa Allah“ und meinen damit „Nein“. Nun ja, da wurde wohl etwas falsch verstanden.
„Ma shaa Allah“ (So hat es Allah gewollt) wird verwendet, wenn wir von etwas begeistert sind. Aber sollten wir es nicht auch sagen, wenn etwas mal nicht so gut läuft, denn das hat Allah auch so gewollt. Wir kennen es von Prüfungen in der Schule oder beim Sport. Jede bestandene Prüfung hebt uns auf ein anderes Level. Darum sollten wir dankbar für jede Prüfung sein. Gott prüft nur die, die er liebt. So will es Allah. Und was heißt Islam noch einmal wörtlich übersetzt? Antwort: Hingabe in den Willen Gottes.
Warum also Gott nicht mehr in unseren Alltag einbeziehen, bestimmt werden dann auch die Prüfungen erträglicher.