Help the poor and the needy e.V. wünscht allen Muslimen zum bevorstehenden Opferfest ein herzliches
Eid Mubarak.
Möge Allah uns noch viele Opferfeste erleben lassen. In der heutigen Zeit wiegt dieses Bittgebet vielleicht noch ein wenig schwerer als in den vergangenen Jahren.
Nachdem das Jahr für uns nicht so besonders gut begonnen hatte, rechneten wir dieses Jahr, auch wegen Corona, mit weniger Schafen. Doch Allah wollte es anders. Die Spenden-Aktion für die Hammel zum Fest lief sehr schleppend an. Auch regelmäßiges Erinnern doch bitte das Geld für ein Kurban zu spenden, brachte keine wirklichen Verbesserungen.
Gerade als ich aufgeben wollte, und verstanden hatte, dass es in Zeiten von Corona eben jedem schlecht geht, und viele nicht mehr so viel abgeben können, kam mir eine Idee.
Was schnell vergessen wird. Stellt euch vor, es gibt ja auch noch Brüder und Schwestern, die nicht bei Facebook und Whatsapp sind. Da kam mir die Idee, sie per email anzuschreiben. Gesagt, getan und plötzlich trudelten die Spenden ein. Innerhalb von kürzester Zeit hatten wir das Geld für 117 (Opfertiere) Kurban beisammen, noch einmal 12 mehr als letztes Jahr. Alhamdulillah, Gott sei’s gedankt. Die Freude war so groß, denn nach die schlechten Nachrichten der letzten Zeit, war das mal eine wirklich gute.

Nun mussten wir Wege finden, die Hammel zu kaufen und zu uns bringen zu lassen. Gambias Grenzen sind zu, und nachdem einige Truckfahrer aus Senegal positiv getestet wurden, kamen von dort auch keine Schafe mehr ins Land. So hatten wir zwischendurch Angst, dass vielleicht nicht genug Schafe für alle da sein werden.
Da wir kein Risiko eingehen wollten, schickten wir unsere Mitarbeiter schon 10 Tage vor dem Fest auf einen ländlichen Viehmarkt, um nach Hammeln Ausschau zu halten. Sie kamen mit 50 sehr schönen Tieren wieder zurück. Bei einem zweiten Besuch einige Tage später, waren sie leider weniger erfolgreich. Die Schafe waren alle zu klein.
Auf den lokalen Viehmärkten wurden wir auch zu etwa dem gleichen Preis fündig. Schließlich hatten wir dann 117 Schafe mehrere Tage auf unserem Grundstück. Ich bin immer wieder überrascht, was über Hundert Schafe so alles fressen können. Auch das Öffnen der Fenster ließen wir lieber bleiben, denn regennasse und viele Schafe riechen nicht wirklich gut. Dadurch entstand ein anderes Problem. Sobald der Regen aufhörte, und die Sonne wieder schien, wurde es schlagartig heiß. Da uns dann auch der Strom wie so oft in den letzten Wochen versagt blieb, saßen wir dann bei weit über 30 Grad zu Hause ohne Ventilator und bei geschlossenen Fenstern. Was tut man nicht alles für die gute Sache.

Die Tage vor dem Fest, waren wir dann damit beschäftigt die Schafe auszugeben. Mein Mann telefonierte wie ein Weltmeister, um alle Empfänger zu informieren. Einige kamen auch persönlich vorbei. Es war alles nicht so einfach, denn mitten in die ganze Aktion kam dann auch noch die Maskenpflicht. Ich war immer tunlichst darauf aus, dass sie nicht zu dicht beisammensaßen und Masken trugen.
Wer aber selbstverständlich eine Maske trug, war unsere lokale Polizistin. Sie macht einen so großartigen Job, und verdient dabei nur so wenig Geld (35€/Monat), dass wir ihr eine Freude machen wollten und ihr einen Hammel schenkten.
Gambias Gesundheitssystem ist nicht das beste und davon abgesehen, sind mittlerweile viele Ärzte und Krankenschwestern infiziert, dass ein Aufenthalt im Krankenhaus voraussichtlich nicht die beste Idee ist. Darüberhinaus sind inzwischen schon drei Privatkliniken geschlossen, da zu viele Mitarbeiter selbst infiziert sind.

Sie regelt den Verkehr an einer sehr befahrenen Kreuzung, die ich jeden Tag vom Büro aus passieren muss. Sollte sie einmal nicht auf der Kreuzung stehen, sondern Pause machen, springt sie jedesmal auf, wenn sie unser Auto sieht, hält alle Autos an, damit ich in unsere Strasse einbiegen kann. Sie ist immer freundlich und hilfsbereit.
Etwa zwei Studen bevor das letze Schaf vom Hof fuhr, erreichte uns noch ein Wunsch zu einer Kurbanspende. Auch das versuchten wir noch möglich zu machen. Wir eilten zu einem Händler, um noch das letzte Schaf zu kaufen. So waren es dann schließlich 118 Hammel.

Um die Tiere möglichst schnell zu ihren neuen Besitzern zu bekommen, heuerten wir drei Taxifahrer an, die im Stundentakt vier Hammel in ihre Autos luden und sie zu den Bedürftigen brachten. So waren wir dann Mittwoch vor dem Fest mit der Ausgabe fertig. Doch gerade als wir uns entspannt zurücklehnen wollten, um uns von den vergangenen Tagen auszuruhen, ereilte uns die Nachricht von zwei Todesfällen aus unserem engsten Freundeskreis.
Unsere Emotionen waren in dieser Zeit sehr wechselhaft. Voraussichtlich wird dieses Wechselbad der Gefühle noch ein wenig anhalten. Denn die Nachrichten geben keinen Grund zur Freude, dafür aber die Spendenbereitschaft unserer Freunde und Geschwister im Islam um so mehr. Bitte nicht nachlassen. In Gambia verdoppeln sich gerade die Coranafälle ca alle zwei Tage, und es gibt kein soziales Netz mit doppeltem Boden. Wer wegen Corona keine Arbeit hat fällt tief, sehr tief. Gerne würden wir hier viel helfen die größte Not zu lindern und bei dem Zahlen der Mieten aushelfen oder ähnliches. Unser Coronafonds ist noch offen.
Möge Allah uns morgen ein schönes Fest gewähren und uns gesund erhalten, um noch viele gute Taten vollbringen zu können. Amin.
Wir danken allen von Herzen, die einigen Armen in Gambia das Fest auf die schönste Weise versüßt haben.
Wer noch in unsereren Coronafonds einzahlen möchte kann es hier tun:
Help the poor and the needy e.V.
IBAN DE47 10020500 0003291200
VZ: CO2020