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Sanft umsorgt: Gambia’s Windelversorgung für Schlaganfallpatienten

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„Sanft umsorgt: Unsere Windelversorgung für Schlaganfallpatienten in Gambia“

Es ist wieder soweit. Wir sammeln bis Ende August Inkontinenzwindeln für Erwachsene. Sei Teil dieser großartigen Aktion, die so viel Leid, besonders bei den Pflegenden, mindern kann. Hast du noch Windeln zu Hause und du weißt nicht wohin damit? Bitte spende sie an uns. Eine Versandadresse bekommst du hier: office@helpthepoor.de

Als wir 2020 schon einmal eine solche Aktion ins Leben riefen, kamen Fragen auf, wie: Warum macht ihr das, das ist doch nicht nachhaltig. In Deutschland ersetzen die Betroffenen langsam die Plastikwindeln durch Stoffwindeln und ihr fangt mit den Plastikwindeln an? Dazu möchte ich euch hier einige Erklärungen geben und an euer Verständnis appellieren. 

Nachhaltigkeit ist toll. Mit Begeisterung lese ich Bücher von Joshua Becker, Fumio Sasaki und anderen, wie wir unsere Umwelt entlasten können, in dem wir minimieren, auf die Herstellungsstoffe und Produktionsmethoden achten, uns informieren über die Firmenphilosophie, dass wir mieten statt kaufen und, und, und. Doch wir reden dabei von „unserer“ Welt. In einer Wirtschaft, in der die Produkte immer billiger produziert werden und die Kaufkraft steigt, bleibt es nicht aus, dass die meisten Haushalte schlicht überfrachtet sind von Gegenständen, die sie kaum bis gar nicht brauchen, und wir in einem Überangebot an Waren untergehen. Dass unter diesen Umständen vermehrt über Nachhaltigkeit nachgedacht wird, ist richtig und verständlich.

Doch was passiert am anderen Ende der Welt? Sind sie auch von einem Überangebot an Waren betroffen? Nein, dort herrscht ein Mangel. Liegt es da nicht auf der Hand, dass wir uns hier zunächst um die Grundversorgung kümmern, und bei allem, was darüber hinausgeht, die Nachhaltigkeitsdiskussion anwenden?

Ein kleines Beispiel zum besseren Verständnis. Die Krankheit Schlaganfall gab es bis vor kurzer Zeit gar nicht in Gambia. Nun, da immer mehr Personen davon betroffen sind, ist die Logistik, die diese Krankheit mit sich bringt, noch lange nicht so weit, dass wir von einer gut funktionierenden Pflege sprechen können. Bei einer ärmeren Familie würde es dann etwa so aussehen:

Ein Schlaganfallpatient liegt bei den Angehörigen im Bett und wird von ihnen gepflegt. Die Gehälter von einem Dienstmädchen/Putzfrau/Köchin oder eines Wachmannes/Hausmeisters liegen etwa bei 30-40€ (sofern die Frau überhaupt noch arbeiten gehen kann). Ein eigenständiger Toilettengang ist für den Patienten nicht mehr möglich, es bleiben nur Inkontinenz-Windeln oder irgendeine andere Unterlage, um nicht mehrmals am Tag das gesamte Bett reinigen zu müssen. Wie sehr würde sich da eine Familie über die praktischen Einmal-Windeln freuen. Sie fragen dann nicht, wie viel Plastikgehalt die Windel hat und ob sie nachhaltig ist. Für sie ist es eine enorme Erleichterung und ein Geschenk des Himmels.

Und nicht vergessen: Eine gambische Frau hat keine Küchenmaschinen, die ihr die Arbeit schneller von der Hand gehen lässt. Nein, sie muss Feuerholz kaufen, das Feuer für das Kochen vorbereiten, sie muss oft vom nächsten öffentlichen Wasserhahn das Wasser in großen Wannen auf ihrem Kopf nach Hause tragen, täglich auf den Markt gehen, denn Vorratshaltung geht bei täglichen Temperaturen über 30 Grad nicht ohne Kühlschrank, und sie muss die gesamte Wäsche der Großfamilie mit der Hand waschen. Dass sie dann nicht noch unbedingt Stoffwindeln auswaschen möchte, denke ich, ist verständlich. Da freut sie sich einfach über die Windeln und fragt nicht nach dem Plastikgehalt.

Übrigens: Eine Windelpackung kostet ebenso wie in Deutschland so auch in Gambia ca. 20€ für 20 Stück. Wie kann sich das eine Familie mit weit unter 100€ Einkommen mehrmals im Monat leisten? Die Antwort: Gar nicht. Daher sind Geschenke dieser Art immer herzlich willkommen.

Ich hoffe, ich konnte mit diesen Einblicken die Nachhaltigkeitsdiskussion über Inkontinenz-Windeln für Gambia ein wenig ins rechte Licht rücken. Selbstverständlich ist es global gesehen immer richtig und auch wichtig, über diese Themen sich nicht nur Gedanken zu machen, sondern auch zu handeln. Aber bitte nicht auf Kosten der ärmsten Menschen der Erde. 

Darum bitte ich dich von Herzen, uns bei dieser Aktion zu unterstützen. Du kannst uns mit Inkontinenz-Windeln oder aber auch mit Geld unterstützen, damit wir die Windeln vor Ort kaufen können. 

Von den ca. 500 Familien, die wir unterstützen, kommen jeden Monat 17 Familien in unser Büro und fragen nach Windeln. Um sechs Monate für 17 Familien Inkontinenzmaterial bereit zu stellen, brauchen wir 500 Packungen Windeln. Wir zählen auf euch. 

Help the poor and the needy e.V. * DE67 3702 0500 0003 2912 03 * VZ WI0029 oder klicke auf den Spendenbutton.

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