Große Spendenaktion: Ramadanpakete 2022

Eine lieb gewonnene Tradition

2015 begannen wir Ramadanpakete auszugeben. Damals war es noch recht überschaubar. Die Preise waren zivil, die Menge der gespendeten Pakete 230 machbar, und mit einigen Helfern konnte das Packen und die Verteilung ruhig vonstatten gehen.
Letztes Jahr waren es dann schon 665. Trotz zweier Polizisten war der Ansturm auf die Pakete groß, und es wurde mitunter auch geschimpft, geweint und gebettelt.
So ist unser Wunsch in diesem Jahr 750 Pakete ausgeben zu können, da wir zur Zeit 500 Familien betreuen und noch weitere Pakete für andere Bedürftige brauchen.

Wer bekommt’s?

Die Bedürftigen, die sich bei uns registrieren lassen, waren bis vor etwa einem Jahr zu 90% Witwen, teils mit kleinen Kindern, ohne Kinder oder mit erwachsenen Kindern, die keine Arbeit haben. Doch im letzen Jahr hat sich vieles verändert, auch unsere Empfängergruppe.
In den Familien, in denen es noch einen Familienvater gibt, wurde es den Frauen häufig aus einem gewissen Schamgefühl heraus untersagt, unser Büro aufzusuchen.

„Große Spendenaktion: Ramadanpakete 2022“ weiterlesen

Die Verlierer der Globalisierung in Gambia

Jede Entwicklung, und besonders Entwicklungen mit einer großen Tragweite, bringen sowohl Gewinner als auch Verlierer hervor. Da die Globalisierung jedoch nicht einem Masterplan folgt, sondern ein sich dynamisch entwickelndes Phänomen ist, bleiben immer auch Akteure zurück, denen dieses Szenario mehr schadet als hilft.
Doch um genauer in das Thema einzusteigen, schauen wir uns einmal an, was Globalisierung eigentlich ist.

Definition

Die gängigste Definition für Globalisierung lautet:
„Globalisierung ist die weltweite Verflechtung in den Bereichen Wirtschaft, Politik, Kultur, Umwelt und Kommunikation.“
Damit sich eine Verflechtung harmonisch darstellt, sollten seine Stränge gleichmäßig verteilt sein. Im übertragenen Sinne sollte es ein Geben und Nehmen sein, eine Kooperation gleichgestellter Partner. Doch der Globalisierungsprozess lehrt uns anderes. Die Chancen- und Handlungs-Asymmetrie aller Beteiligten ist unverkennbar.
Die wirtschaftlich stärkeren Länder geben den ärmeren Länder die Richtung vor, diese müssen sich fügen und sind so in der Weltwirtschaft die großen Verlierer.

Abgrenzung zum Neokolonialismus

In diesem Zusammenhang wird auch gerne das Wort Neokolonialismus genannt. Meist politische Gruppen sehen nach der Versklavung, dem Kolonialismus nun als dritte Form den Neokolonialismus in dem Vorantreiben der Abhängigkeiten der Dritte-Welt-Länder von den Industrieländern (USA, Europa und nun auch China) und in ihm eine Fortsetzung des Imperialismus. Der erste, der dieses Vorgehen in einer öffentlichen Arbeit thematisiert hat, war Kwame Nkrumah, Ghanas erster Staatspräsident, in seinem Werk „Neokolonialsm the last stage of imperialism“.
Das Wesen des Neokolonialismus besteht darin, dass der Staat, der ihm unterworfen ist, theoretisch unabhängig ist und alle äußeren Insignien internationaler Souveränität besitzt. In Wirklichkeit wird aber sein Wirtschaftssystem und damit seine politische Politik von außen gelenkt.
Besonders die Welthandelsorganisation WTO, der Internationale Währungsfond IWF und die Weltbank unterstützen die Schaffung dieser neuen Abhängigkeiten. Sie entscheiden über die Vergabe oder Nichtvergabe von Krediten und Förderungen in Bildung, Wirtschaft und Gesundheit und verhindern somit unter Umständen eine erfolgreiche Entwicklung des Landes in der Weltwirtschaft.

Vorteile der Globalisierung

Wer von der Globalisierung spricht, sieht in der Regel aber nicht nur Nachteile. Besonders die Jugend empfindet die Öffnung nach Aussen, sich kulturell, im Lifestyle, aber auch in der Bildung mit anderen Ländern vergleichen zu können, als ein hohes Gut.

„So kam kurz vor der Fertigstellung dieses Artikels ein Management-Student zu uns und zeigte seine Bachelorarbeit über die Bedeutung der Globalisierung für die Jugend Gambias. Er hatte dazu eine Umfrage bei 240 Studenten gemacht. Das Ergebnis bei den Studenten war durchwegs positiv. Sie alle empfinden die Globalisierung als einen positiven Schritt zur Öffnung Gambias in Richtung Industriestaaten. Durch das Internet haben sie Zugang zu den weltweit anerkannten Größen ihres Faches und können Chancen wahrnehmen, die sie vorher nie gehabt hätten.

„Die Verlierer der Globalisierung in Gambia“ weiterlesen

Kurban 2021

Ich hoffe, ihr seid alle wohl auf und lasst die Schönheit des Ramadans noch etwas nachklingen. Für mich ist der Ramadan in Gambia immer besonders schön, da hier das ganze Land fastet, und es damit eine ganz besondere Atmosphäre ist.

Gambia ist das kleinste Land auf dem afrikanischen Festland und hat eine derzeitige Bevölkerung von ca 2,3 Millionen Einwohnern. Von ihnen sind weit über 90% Muslime.

Die Verteilung der Iftar-Pakete am Anfang des Ramadans und des Fleisches am Ende des Ramadans sind immer zwei der Highlights unserer Vereinsarbeit. Doch nach dem Fest ist vor dem Fest. Das dritte Highlight folgt dann immer 2,5 Monate später. Die Verteilung der Kurban-Hammel.

Ich werde nicht müde, euch immer wieder von den schönen Momenten zu erzählen, die die Übergabe der Hammel an ganz arme Familienväter auslöst. Da kullern Tränen über die faltigen Gesichter vor Freude, andere gehen auf die Knie vor Dankbarkeit, unser Telefon klingelt noch Tage später wegen der vielen Dankesbotschaften, die wir dann gerne an euch weiterleiten. Sie alle sprechen Bittgebete für die Spender, sie wünschen euch Gesundheit, Wohlergehen und ein langes Leben.

„Kurban 2021“ weiterlesen

Rückblick

Sorry, dieser Blog-Artikel ist schon längst überfällig. Es tut mir leid, dass so viel Zeit vergangen ist seit dem letzten. Aber besondere Zeiten erfordern oft auch besondere Maßnahmen. So hatten wir sehr viel zu tun. Parallel zu alledem schreibe ich auch noch an meinem Buch, das in shaa Allah bald fertig ist. Dann habt ihr genug Lesestoff.

CORONA-HILFE

Sofort, nachdem am 17.3. der erste Corona-Fall in Gambia bekannt wurde, schloss der Präsident die Schulen und verhängte einen State of Ermergency (Ausnahmezustand), der bis heute anhält. Was das für die Wirtschaft bedeutet, brauche ich wohl niemandem erzählen, denn davon sind alle Länder betroffen. Doch was es für die Menschen bedeutet, die sowieso schon von der Hand in den Mund leben, ist noch einmal etwas ganz anderes. Sie sind abhängig von den kleinen Verkäufen von Früchten oder anderen Produkten, und das, was sie an diesem Tag verdienen, kommt dann nachmittags auf den Esstisch. Schlimm, wenn es dann einen Lockdown gibt, keine Strassen- und Marktverkäufe mehr erlaubt sind. Inoffizielle Zahlen sprechen von 90.000 Erwerbslosen. Dabei hatten wir nie mehr als 27 aktive Fälle.

„Rückblick“ weiterlesen

Das grosse Packen

Ramadan kommt

Ramadan steht vor der Tür. Doch es wird kein normaler Ramadan werden . Die schönsten Seiten des Fastenmonats, das gemeinschaftliche Nachtgebet und das gemeinsame Fastenbrechen werden wegen Corona wohl ausfallen. Zum Fastenbrechen essen viele Gambier den berühmten Hirsebrei Mono, der aus verschiedenen Hirse (Couscous)-Arten zubereitet werden kann. Er ist nahhaft und sättigend, und schmeckt mit Milch und Zucker noch einmal so gut. Zum Fastenbrechen gibt es dann noch meist eine Tasse Tee, denn mit warmen Getränken das Fasten zu brechen ist allemal besser als mit kalten. So haben wir in unseren Ramadanpaketen auch Tee und Kaffee, Milch und Zucker.

Für das Abendessen wird dann Reis mit Soße gekocht. Da viele unserer Mitglieder ja bereits Reis durch das Witwen-Reis-Projekt erhalten, gibt es von uns noch 10 Liter Öl, das hoffentlich bis weit über Ramadan hinaus reicht. So brauchen die Familien jetzt nur noch die frischen Sachen wie Gemüse oder Fisch vom Markt zu kaufen. Da die meisten Familien keine Kühlung zu Hause haben, können wir hier nicht für einen längeren Zeitraum Lebensmittel zur Verfügung stellen.

Hilfe aus Deutschland

Die Hilfe aus Deutschland war enorm. Plätscherten die Spenden seit Januar bis Mitte März so vor sich hin, immerhin 104 Pakete, schoss die Zahl nach dem Bekanntwerden des ersten Corona-Falles in Gambia in die Höhe. In nur 3 Tagen kamen weitere 432 Pakete zusammen. Bei 500 Paketen wollten wir die Aktion beenden, doch nun sind es 536 geworden. Gott sei’s gedankt.

„Das grosse Packen“ weiterlesen

Spenden in Zeiten der Krise II

Unsere nächsten Schritte …..
FIDYA, KAFFARA, ZAKAT UL FITR, FLEISCH FÜR‘S FEST

Aufgrund der Umstände und der Erfahrungen mit den Ramdanpaketen können wir dieses Jahr keine 3Kg Beutel packen, sondern geben ganze Reissäcke an Großfamilien. Ich bitte um euer Verständnis.

Fleisch fürs Fest
Eine besondere Freude ist es für uns den Armen zum Fest eine Fleischmahlzeit zu ermöglichen. Dafür schlachten wir einige Tage vor dem Fest einige Bullen. Unser Ziel sind 3 Bullen, allerdings hat sich der Preis zum Vorjahr erhöht. Wir müssen jetzt pro Bullen ca 1000€ zahlen. Auch hier gilt, soviel Geld wie wir bis dahin bekommen haben, soviel Bullen werden gekauft. Pro Bulle gibt es etwa 100Kg Fleisch.
Verwendungszweck: Bulle

Nun ist der Container da!

Mit knapp 3 Wochen Verspätung kam dann der Container auch endlich an. Es ist immer reichlich nervig, denn der Zoll scannt den Container, aber es werden auch einzelne Kartons aufgemacht, für Stichproben. Wenn dann der Container bei dem Besitzer angekommen ist, muss alles ganz schnell gehen, da sie nicht die Räumlichkeiten haben alles zu verstauen. So kann es passieren, dass du gerade in einem wichtigen Meeting, oder gerade nach einem anstrengenden Arbeitstag nach Hause gekommen bist, das Telefon klingelt und du „gebeten“ wirst, sofort deine Sachen abzuholen. Nun wir konnten ihn dann doch noch überzeugen am nächsten Morgen zu kommen.
In dem Container waren ja nun hauptsächlich 300 Abayas und 100 Schultaschen. Unsere Kleiderständer im Büro fassen etwa 100 Kleider. So bringen wir nach und nach immer mehr ins Büro und verteilen sie.
In den Schultaschen haben wir dann auch Stifte, Hefte, Zahnbürsten, Zahnpasta und Matchbox Autos gefunden. Das war eine große Freude für die Kinder. Sie kamen in kleinen Gruppen, machten eine Reihe und warteten ganz artig bis sie an der Reihe waren. So hatte es sich schnell herumgesprochen, und innerhalb von 3 Stunden war alles verschenkt.
Unsere Witwen waren sehr angetan von den Kleidern und den Kopftüchern. Oft machten sie eine kleine Modenschau im Büro und es wurde sehr viel gelacht. Es war so schön, sie in all ihrer Not wieder einmal lachen zu sehen.

Der Container Inhalt

Alles in Allem eine gelungene Aktion. Aber das Highlight waren dann doch die Machbox-Autos. Eine Aktion, die es verdient wiederholt zu werden. Wir erstellen jetzt eine Bedarfsliste, mit den Artikeln, die dringend gebraucht werden, denn die Containerkosten sind hoch, und wir wollen künftig noch effektiver handeln. Ein großer Dank an alle Mitwirkenden.

Aqiqa und mehr

Es gibt immer wieder Anfragen, ob wir Aqiqa-Schafe schlachten. Ja, wir machen es, und zwar gerne. Muslime schlachten Aqiqa Schafe zur Geburt eines Kindes. Bei einem Sohn werden 2 Hammel geschlachtet und bei einer Tochter 1 Hammel. Das Fleisch wird dann an Bedürftige verteilt. Da dieser Brauch in Deutschland aufgrund der Gesetze nicht umsetzbar ist, lassen viele Muslime ihre Hammel im Ausland schlachten, gerne auch dort wo es viele Bedürftige gibt, die so gut wie nie Fleisch essen können.

So auch dieses Mal. Hinzu kam noch, dass eine Schwester Sadaqqa Kaffara zahlen wollte. Sadaqqa Kaffara ist eine Wiedergutmachung für eine nicht erbrachte religiöse Leistung, wie z.B. fasten. In der Regel besteht die Ersatzleistung daraus Arme zu speisen. So haben wir diese beiden Wünsche unserer Sponsoren zusammen gefasst und ein schönes Essen in dem Dorf Kuloro ausgerichtet, in dem wir auch unsere Moschee bauen.

Sie haben erst die zwei Hammel für die Geburt eines kleinen Jungen geschlachtet, ein Teil des Fleisches für das Kochen zurückbehalten und den Rest in kleine Tüten verpackt und verteilt. Dann wurde Domoda, das Nationalgericht Gambias gekocht. Ein Gericht ähnlich wie Gulasch nur mit Erdnuss-Soße. Viele der Dorfbewohner hatten so einen sehr schönen Tag und konnten nach langer Zeit auch mal wieder Fleisch essen.

Auf dem letzten Bild seht ihr die kleine Moschee, die wir gebaut haben aus der hinteren Ansicht. Ingesamt für alle Beteiligten ein wirklich gelungener Tag.

Ein Jahr später ….

Eine liebe Freundin machte mich auf einen Artikel aufmerksam, den ich vor exakt einem Jahr geschrieben hatte. Es war ein kleiner Status Quo-Bericht über unsere Aktivitäten. Es ging unter anderem um unsere Studenten, die im September wieder die neuen Semester bezahlen müssen und um die Kurban-Schafe, die für das Opferfest gekauft wurden. Letztes Jahr waren es 48, dieses Jahr 105.

„Ein Jahr später ….“ weiterlesen

Kurban 2019

 

In einer Spendenzeit von ca 6 Wochen haben wir von 73 Spendern über 10000€ für Kurban-Hammel gesammelt, so viel wie noch nie. In den vergangenen Jahren reichten die Spenden meist für 20-50 Schafe. Wenn wir die Schafe nahe der Hauptstadt gekauft hätten, wäre es sehr knapp mit dem Geld geworden. Doch durch die kluge Auswahl der Viehmärkte im Landesinneren und geschicktes Verhandeln konnten wir schließlich von dem Geld 105 Schafe kaufen. D.h. wir können 105 Familien glücklich machen. Möge Allah die Spender reichlich belohnen. Doch wie aufregend die ganze Geschichte war erfahrt ihr hier.

„Kurban 2019“ weiterlesen

Registration closed! – Mission impossible

Nach der Verteilung der Iftar-Pakete setzte ein Run auf die Anmeldung bei unserem Verein ein. Ich konnte es noch etwas abmildern, indem ich meine Mitarbeiter davon überzeugen konnte, erst ein Interview zu machen, um herauszufinden, ob sie wirklich bedürftig sind. Gesagt, getan, und dennoch waren es mehr als 40 Neuanmeldungen. Alle waren völlig erschöpft, doch nun begann die eigentliche Arbeit.

Das Anmeldeformular ausfüllen, Digitalfoto machen, Passfotos organisieren, die Anmeldung in die entsprechende Liste übertragen (Reis-Projekt, Medizinischer Support, Witwe, Waise etc. ) Dann alles in unser Projektmanagement-Programm übernehmen, Prioritäten festlegen und dann so langsam publizieren. Zwischendurch kam ich mir vor wie ein Beamter, der hinter seinen Aktenbergen versinkt.

Dann kam die Idee draußen ein Schild anzubringen, dass die Aufnahme neuer Mitglieder bis nächsten Monat gestoppt wird. „Registration closed“

Alle waren glücklich und zufrieden mit der Lösung. Doch wir hatten die Rechnung ohne den Wirt gemacht. Dass nicht alle das Schild lesen können, das war uns klar, aber dass bereits eingetragene Mitglieder dann Bedürftige von weit weg zu uns brachten, die noch nicht einmal das Fahrgeld hatten, um wieder zurück zu fahren. Außerdem zum Teil so herzergreifende Fälle, dass wir einfach nicht wegsehen konnten. Und so kamen sie immer weiter Tag für Tag. Hier mal zwei Fälle aus unserem Alltag.

Die Frau oben auf dem Bild ist fast taub und ihr Mann und alle Kinder sind komplett taub. Ganz schwierig für die Familie, denn wie sollen sie arbeiten gehen und die Kinder in die Schule. Es gibt hier eine Schule für Gehörlose, die sie sich natürlich nicht leisten können. Wir prüfen gerade, ob wir da etwas machen können. Aber ihr seht, was da an jeder Anmeldung immer noch für ein Rattenschwanz dranhängt.

Der Mann auf dem Bild ist auch sehr schwerhörig, aber das ist nicht sein Problem. Er ist ein Donkey-Man. Das heißt er holt den Müll von den Leute mit seinem Esel ab. Jetzt ist sein Esel aber so stark verwundet, dass er nicht mehr arbeiten kann. So wie ich verstanden habe, hat er den Esel jetzt zu einem Tierdoktor in eine andere Stadt gebracht, aber nun kann er nicht arbeiten und die Familie hat nichts zu essen.

Das sind Probleme!

Aber solche Leute kann man ja nun nicht wieder wegschicken, und das waren aber nur zwei derer, die nach dem Ansturm der 40 noch in unser Büro gekommen sind. Zur Zeit sind es täglich etwa drei.

Fazit: Ein Anmelde-Stopp in einem NGO, der sich um die Ärmsten der Nation kümmert, ist eine „Mission impossible“.

Wieder was dazugelernt! 😉

Krankheiten, die keiner kennt….

Krankheiten, die keiner kennt, zumindest nicht in Deutschland. Vielleicht wird der eine oder andere schon von ihnen gehört haben, aber in der Fülle, in der sie hier auftreten, bestimmt nicht. Da ich kein Arzt bin, kann ich mir die Herkunft und Häufigkeit der Krankheiten nicht erklären, aber dennoch ist meine Verwunderung immer wieder groß.

Bevor ich zu den „großen“ Krankheiten kommen, erst einmal etwas zu den kleinen Blessuren. Ich schreibe darüber, um einfach einmal den Unterschied aufzuzeigen, wie Menschen ob Nordhalbkugel oder Südhalbkugel unterschiedlich mit Krankheiten oder Blessuren umgehen.

Eine kleine Geschichte dazu:

„Krankheiten, die keiner kennt….“ weiterlesen

Zakat ul Fitr – Die Reisverteilung in Bildern

Es war überwältigend wie viele Spenden für Zakat ul Fitr bei uns eingegangen sind. Ab Samstag vor dem Fest konnten wir dann keine Zakat ul Fitr Spenden mehr annehmen. Das habe ich dann auch auf allen meinen Kanälen verkündet. Das Abpacken musste zu einem bestimmten Zeitpunkt beendet sein, da wir ja noch das Schlachten der Bullen vorbereiten mussten. Hinzu kommt noch, dass wir nach dem Einbruch ja kein Bargeld mehr in Gambia haben und alle Spenden mühsam aus Deutschland nachholen müssen.

So kam am Sonntag ein guter Freund aus Deutschland und brachte Nachschub. Sobald das Geld in unseren Händen war riefen wir unseren Lieferanten an und bestellten die 25 Säcke Reis. 25 Säcke sind 1250 Kg Reis. Diese sollten dann in 3 Kg Portionen abgepackt werden. Am Montag kamen wir dann gerade an dem Geschäft vorbei als unsere Säcke auf die Schubkarren gepackt wurden.

„Zakat ul Fitr – Die Reisverteilung in Bildern“ weiterlesen

Charityessen – ein Segen für die Gemeinden

Zur Zeit passiert so viel, dass ich mit dem Schreiben kaum noch hinterher komme. So ist es nun schon am Donnerstag gewesen, dass wir ein Charityessen für 100 Personen zubereitet haben. So ein Essen ist ein Tagesprogramm für uns. Gleich nach dem Morgengebet um 6 Uhr wurde eine Ziege geschlachtet. Mit dem Fleisch ging es dann direkt in unser Büro nach Bakau. Dort warteten schon die Köchinnen mit den Zutaten, die am Tag vorher eingekauft wurden. Sie schnitten das Gemüse, brieten das Fleisch mit dem Gemüse in einem riesengroßen Topf.

„Charityessen – ein Segen für die Gemeinden“ weiterlesen

Ramadan 2018 – nicht ganz so wie beabsichtigt (m. Fotostrecke)

Help the poor and the needy e.V. wünscht allen Muslimen einen gesegneten Ramadan.

Aufgrund unseres aktuellen Problems (s. Artikel) mussten wir diesmal „kleinere Brötchen backen“ sprich kleinere Pakete packen. Nachdem bekannt wurde, dass uns unsere Projektgelder aus dem Safe gestohlen wurden, kamen viele Bekannte, Freunde und Bedürftige in unser Büro und fühlten mit uns. Einige haben sogar geweint. „Ramadan 2018 – nicht ganz so wie beabsichtigt (m. Fotostrecke)“ weiterlesen

„Nähen statt Lampedusa“ startet durch (mit Diashow)

Am 1. November haben wir unsere Nähschule eröffnet! Oh my God. Was haben wir gelitten, um dieses Nähschule zum Laufen zu bringen. Erst das Hin und Her mit dem Ladenlokal, dann konnten wir keine Schüler finden, weil sich unter den Jugendlichen verstärkt die Meinung breit macht „Lieber warte ich Jahre auf die Chance nach Europa zu kommen, als auch nur einen Finger krumm zu machen“.

Was haben wir alles versucht. Wir haben ein Meeting mit unseren Witwen gemacht, um ihre Söhne für das Projekt zu gewinnen, wir haben mit Lokalpolitikern gesprochen, im Bekanntenkreis herumgefragt, und gerade als wir uns an die Radiostationen wenden wollten, ging es plötzlich los mit den Anmeldungen, und auch ein männlicher Lehrer stellte sich vor. Von da an lief alles wie am Schnürchen. Da wir jetzt schon mehr als 10 Schüler haben, fahren wir sogar 2 Schichten morgens und nachmittags.

„„Nähen statt Lampedusa“ startet durch (mit Diashow)“ weiterlesen

Rückblick mit Fotos

Rückblick. Es ist so viel passiert in den letzten 14 Tagen, dass ich nicht wusste, wo ich anfangen soll mit dem Erzählen. Deswegen habe ich das Schreiben dieses Blogs ein wenig vor mir hergeschoben. Sorry dafür. Doch jetzt habe ich eine Liste der kürzlich abgeschlossenen Projekte. So ist es etwas einfacher das Wirrwarr in meinem Kopf zu bändigen.

Gott sei‘s gedankt, wir konnten wirklich viel Gutes tun. Großer Dank auch an die Spender, die das alles ermöglicht haben.

„Rückblick mit Fotos“ weiterlesen

10 Gründe warum Gambier unbedingt nach Europa wollen

Diesen Artikel widme ich meinem Schwager Habib, der mit 30 Jahren sein Leben im Mittelmeer vor Lampedusa verlor. Wir haben alles versucht, ihn davon abzuhalten. Doch leider ohne Erfolg. Seitdem haben wir viele Gespräche mit anderen Ausreisewilligen geführt, um ihre Beweggründe und ihre Hoffnungen besser zu verstehen und ihnen vielleicht Alternativen anbieten zu können.

Gambia hat 1,8 Mio. Einwohner (Stand 2017). Jährlich verlassen mehrere tausend junge Männer das Land, um durch die Wüste nach Libyen, über das Mittelmeer nach Italien zu gelangen. Nigeria beispielsweise hat 100x mehr Einwohner und auch von dort machen sich etwa die gleiche Anzahl Männer auf den Weg.

Für Nigeria kann ich nicht sprechen, aber warum die Gambier gehen, davon konnte ich mir jetzt ein Bild machen, das ich gerne mit euch teile. Je mehr Menschen über die Motive informiert sind, desto besser können wir vielleicht helfen, sie davon abzuhalten. Allerdings müsste sich dazu wohl die Gesamtsituation im Land verbessern. Die Abwanderungsbereitschaft ist bei vielen so hoch, dass selbst Versprechen für eigenes Geschäft oder ähnliches nicht mehr wirken. Es ist wie ein Virus, der die Männer befällt, von dem sie nicht mehr geheilt werden können. „10 Gründe warum Gambier unbedingt nach Europa wollen“ weiterlesen

Gestern bei unserem Sorgenkind Kuloro

Die Menschen in „unserem“ Dorf Kuloro sind mir richtig ans Herz gewachsen. Es ist natürlich nicht unser Dorf, aber ich fühle mich dem Menschen dort sehr nahe. Sie sind so lieb und so bescheiden in ihrer Armut, dass wir sie wirklich nur bewundern können. Ich nehme euch jetzt mit auf unseren kleinen Ausflug.

Nach einer Stunde Fahrt kamen wir in dem kleinen Dorf an. Der Weg von der Hauptstraße zum Dorf, der wegen der Regenzeit total zugewachsen war, glich eher einer Berg- und Talfahrt, aber dass kennen wir ja schon. Alle Sandwege sind während und kurz nach der Regenzeit kaum zu gebrauchen. Aber … am Wegesrand stehen wunderschöne Bäume. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es Mahaghoni-Bäume sind. Aus ihnen, wenn sie nicht so verwachsen sind wie dieser, werden die Boote, Möbel und die Dachkonstruktionen gebaut. Dennoch für mich unheimlich schön anzusehen.

„Gestern bei unserem Sorgenkind Kuloro“ weiterlesen

Sorgenkind: Dawda Ceesay

Mit Dawda eröffne ich meine neue Serie „Sorgenkinder“. Wundert euch nicht, es werden auch etwas ältere Herrschaften unter den Sorgenkindern sein. Die Betreffenen und wir wären sehr dankbar, wenn ihr euch vorstellen könntet, dem einen oder anderen Sorgenkind zu helfen. Sie alle leben wirklich in ärmlichen Verhältnissen, aber ich werde euch zu jedem seine persönliche Geschichte erzählen.

Dawda Ceesay (13) ist das älteste Kind von Ebrima Ceesay und seiner Frau Fatoumata. Ebrima ist ungelernt und Fatoumata ist Erzieherin. Bald nach der Geburt des vierten Kindes verließ sie die Familie und ließ auch ihre vier Kinder zurück. Der Vater kann seine Kinder weder versorgen noch ernähren, so ist die Großmutter eingesprungen. Doch auch sie ist schon seit 20 Jahren Witwe und lebt von der Hand in den Mund. Mittlerweile ist sie über 80 und nicht gesund. Dawda ist sehr intelligent und hilfsbereit. Er unterstützt die Großmutter wo es geht. Einmal haben wir ihn am Fisherbeach getroffen, wie er die Fische, die den Fischern beim Transport zum Strand herunterfallen aufhob und nach Hause brachte. „Sorgenkind: Dawda Ceesay“ weiterlesen

Ein Leben ohne Strom

Alle, die schon länger diesem Blog folgen, mögen es vielleicht nicht mehr hören. Doch in der heutigen Zeit der Technologie ist ein Leben fast ohne Strom schwierig. Wie schwierig wollte ich euch heute mal etwas näher erklären, damit ihr so in etwa eine Vorstellung habt, unter welchen Bedingungen ich versuche in Kontakt mit euch zu bleiben.

Bei derzeit maximal 6 von 24 Stunden Strom am Tag (morgens 3 und abends 3) nachts oft nicht, und da würde ich den Ventilator so sehr brauchen. In unserem Haus haben wir jetzt in der Regenzeit nachts 31 Grad Celsius mit 80% Luftfeuchtigkeit. Ich brauche euch sicher nicht zu erzählen in welchem Zustand man morgens aufwacht.

Wäsche waschen mit der Waschmaschine nimmt auch komische Formen an, wenn du plötzlich um 23 Uhr anfängst, weil dann gerade der Strom angegangen ist. Glücklicherweise haben wir ja unsere Batterie-Glühbirnen, so haben wir wenigstens Licht. Obwohl vor etwa einem Monat der Strom mal mit solcher Wucht zurückgekommen ist, dass einige Birnen explodiert sind und zwei Ventilatoren durchgeschmort. Später kam dann noch ein Elektriker, der alle Steckdosen ausgewechselt hat, weil sie alle Schaden genommen haben.

„Ein Leben ohne Strom“ weiterlesen

Fanta macht IT

Ihr erinnert euch? Das ist Fanta. Vor etwa einem Jahr haben wir in einer vierstündigen Blitzaktion 300€ für ihr letztes Schuljahr gesammelt. Mit dem Geld, das darüber hinaus gezahlt wurde, konnten wir ihrer alleinerziehenden Mutter noch ein StartUp geben und den Rest haben wir in einen Ausbildungsfonds für Studenten gesteckt. Nach dem sie nun ihre Schule mit einem durchschnittlichen Zeugnis abgeschlossen hat, haben wir auch ihr einen IT-Kurs finanziert. Wohin es mit ihr dann weitergeht, weiß sie noch nicht. Das hängt natürlich auch wieder von der Finanzierung ab. Wir hatten mal die Idee, sogenannte Talentcoachings anzubieten, doch was nützt dir das Wissen zu was du Talent hast, wenn du dann hinterher nicht die Möglichkeit hast, es auch umzusetzen.

„Fanta macht IT“ weiterlesen

Eine wirklich schöne Geschichte

Vor über einem Jahr baten wir euch für Yaghouba D. zu spenden. Er kam aus Guinea nach Gambia, um IT und Englisch zu lernen. Sein Onkel versprach ihm, ihn zu unterstützen. Schon nach sehr kurzer Zeit zog der Onkel sein Angebot wieder zurück und erwartete von ihm, dass Yaghouba, ihm auf seinen Baustellen half. Das hat er dann eine Weile getan, bis er als Helfer bei einer unserer Baustellen eingeteilt war. Er erzählte uns, was passiert war und bat uns um Hilfe.

Wir aktivierten unsere Sponsoren und siehe da, er konnte Englisch und IT erfolgreich abschließen. Bei seinem Onkel musste er deswegen allerdings ausziehen. So hatte er dann weder einen Platz zum

„Eine wirklich schöne Geschichte“ weiterlesen

29 Witwen bekommen jetzt schon Reis

Es ist wunderbar, wir sind so dankbar. In Berlin konnte ich acht neue Sponsoren für unser Witwen-Reis-Projekt gewinnen. Jetzt können wir 29 Witwen mit einem monatlichen 50Kg-Sack Reis für 25€ versorgen. Das hilft ihnen sehr. Sie sind so dankbar und beten jedes Mal für alle, die es ihnen möglich machen.

Am Donnerstag, einen Tag vor dem Fest, war es dann wieder soweit. Die Reisausgabe für September. Es war nett zu beobachten, wie vorsichtig die neuen

„29 Witwen bekommen jetzt schon Reis“ weiterlesen

Rückblick.

Rückblick. Der kommt gleich, doch vorab erst ein kleines Schmankerl aus Gambia, wie es leibt und lebt. Eindrücke von unserem Flug nach Gambia: Irgendwie hatte ich den Eindruck, dass es immer lauter wurde, je südlicher wir kamen. Im Flugzeug nach Brüssel, war es noch sehr ruhig. Dann am Flughafen suchten wir uns ein ruhiges Plätzchen mit Blick auf unser Gate. Da der Schlaf in der Nacht doch recht wenig war, dösten wir so vor uns hin, bis sich die Sitzreihen um uns herum mit Afrikanern füllten. Ich bin bis jetzt noch nicht dahinter gekommen, warum sich zwei Personen, die direkt nebeneinander sitzen, sich so laut anschreien müssen. Nun ja, vielleicht gibt mir ja mal einer den entscheidenen Tip. Auf dem Flug nach Dakar/Banjul stieg der Geräuschpegel dann noch einmal an. Schon alleine weil zwei Kleinstkinder in unserer unmittelbaren Nähe waren.

Endlich aus dem Flugzeug, empfing uns dann eine Wand aus schwül-feucht-warmer-klebriger Luft. Ich hatte schon damit gerechnet, daher war die Überraschung nicht ganz so groß. Bei der Gepäckausgabe dann wieder Routine. Je weißer die Hautfarbe, desto größer die Chance, mit einem Kreide F (für Food haha) auf den Koffern im Zollbüro zu landen und ohne die Koffer aufzumachen, zahlen zu müssen. Darauf hatte ich aber so gar keine Lust, daher griff ich zu einer Methode, die ich so noch nie ausprobiert hatte. Ich zückte meine Visitenkarte von unserem NGO. Und siehe da. Plötzlich ging es auch ohne. Dann stand auch noch wie aus dem Nichts mein Mann vor mir, der als Nichtpassagier eigentlich gar nicht in den Gepäckbereich durfte. Von da an ging dann alles ganz leicht, und wir verließen schnellstens den Flughafen.

Auf dem Weg nach Hause ging es dann weiter im gambianischen Stil. Bei der Ausfahrt „Rückblick.“ weiterlesen

Unsere letzen Tage im Ramadan

Es ist immer schön, wenn man fastet und etwas zu tun hat. Dann fühlt man den Hunger nicht so. Aber wenn es danach geht, dürfte ich gar keinen Hunger mehr gefühlt haben. Dem war leider nicht ganz so, besonders den Durst bei permanent über 30 Grad konnte ich nicht schönreden.

Aber immerhin, wir waren gut beschäftigt. Wir können all diese schönen Dinge natürlich nur tun, weil ihr, unsere lieben Sponsoren, diesen Ramadan besonders fleißig wart. Großer Dank dafür.

Doch nun schaut doch einfach mal, wie der Alltag eines NGOs im Ramadan so aussieht.

„Unsere letzen Tage im Ramadan“ weiterlesen

Neue Betten!

Erinnert ihr euch? Vor nicht allzu langer Zeit haben wir „unser Dorf“ Kuloro besucht, in dem wir die Moschee bauen. Bei unserem Besuch dort, stellte sich auch der Arabischlehrer vor. Er ist krank, hat Schwierigkeiten seine Frau und seine 9 Kinder zu ernähren, und die Familie schlief auf Betten aus Lehm. Dieser Anblick war schlicht schwer zu ertragen. „Neue Betten!“ weiterlesen

Elephantiasis …

…. Eine Krankheit die das Leben sehr beschwerlich macht, denn die Gliedmaßen können auf eine ungeahnte Dimension anschwellen und die Betroffenen bewegungsunfähig machen. Elephantiasis kann angeboren sein, in den meisten Fällen ist es aber eine Infektionskrankheit, die durch kleine Würmer ausgelöst wird, die in das Lymphsystem eindringen und es quasi lahmlegen.

„Elephantiasis …“ weiterlesen

Hilfe! Wir brauchen eure Hilfe!

Seit 18 Jahren nunmehr leiten wir den Verein „Help the poor and the needy e.V“. Dank großartiger Spender, konnten wir den Ärmsten der Armen helfen, Notfallhilfe leisten, Ausbildungen für eine nachhaltige Stabilisierung der Familien bewirken, Witwenhilfe und vieles andere mehr.

Wie an anderer Stelle schon beschrieben, gehen eure Spenden zu 100% in die Projekte. Um das weiterhin gewährleisten zu können, brauchen wir  „offene Spenden“ d.h. Spenden, die keinem Projekt zugeordnet werden. Diese Spenden werden dazu verwendet, unsere Bürokosten wie 3 Angestellte, Strom, Internet, Telefon, Computer, Büromaterial, Transportkosten etc. zu bezahlen. Derzeit belaufen sich unsere Verwaltungskosten auf 400€ monatlich. Das wurde bisher gedeckt durch Daueraufträge einiger lieber Spender.

„Hilfe! Wir brauchen eure Hilfe!“ weiterlesen

Bewegende Momente

Eigentlich wollte ich diesen Blog sofort schreiben, als ich wieder zu Hause war, doch ich war immer noch so gerührt von dem, was ich gesehen hatte, dass ich es wohl erst einmal verarbeiten musste.

Wie ihr ja wisst, helfen wir viel in dem Dorf Kuloro – Dar-us-Salam (kurz: Kuloro). Weil es dort aber so viel Armut gibt, sehen wir immer mehr Schicksale, und es entwickelt sich zu einer Never-Ending-Story. Und das ist gar nicht böse gemeint, denn wir gepamperten Westeuropäer können hier viel wieder gut machen. Wer von meinen Lesern an das Paradies glaubt und die Aktionen, die es erfordert dorthin zu kommen, kann hier tätig werden und viele gute Taten sammeln.

Doch nun zur Geschichte selbst. Bei unserem ersten Besuch in Kuloro begegnete ich einer Frau, die mich spontan umarmte und mit den paar Worten Englisch, die sie sprach, mich wiederholt als ihre Freundin bezeichnete. Sie war dabei immer so fröhlich, dass mir ganz warm ums Herz wurde.

„Bewegende Momente“ weiterlesen

Noch mehr Essen für die Armen

Diesen Ramadan sind wir wirklich reichlich gesegnet. Der Verein Al-Rahma e.V. hat uns auch noch großzügig unterstützt. So konnten wir am Donnerstag noch 2 Kühe schlachten und Öl und Reis an die Bedürftigen ausgeben. Es ist immer wieder schön zu sehen, wie glücklich sowohl die Spender als auch die Empfänger mit der Spende sind. Es ist eine Win-Win-Situation, das was sie Wirtschaft immer wieder propagiert wird hier praktiziert. Die Spender bekommen eine gute Tat gut geschrieben, und die Empfänger werden vor dem schlimmsten Hunger bewahrt.

Spenden ist eine sehr emotionale Angelegenheit. Etwas von seinem Besitz abzugeben, fällt nicht jedem leicht. Doch wenn es dann einmal getan ist, gibt es dem Spender in der Regel eine mit nichts zu vergleichende Zufriedenheit.

Wer Gutes tut, tut es für seine eigene Seele…      Quran 45:15

So konnten wir am Donnerstag wieder weit über einhundert Bedürftige mit Fleisch versorgen, das sie sich selbst nie kaufen könnten, da ein Kilogramm Fleisch etwa 15% eines monatlichen Arbeitslohnes kostet. Es war eine große Freude für die Empfänger gerade in den letzten 10 Tagen des Ramadans noch einmal ein so schönes Geschenk zu bekommen. Möge Allah die Spenden mit den höchsten Stufen im Paradies belohnen.

20160702_122218000_iOS

Nähen statt Lampedusa

Wisst ihr wieviele Einwohner Nigeria hat? Etwa 160 Millionen. Und wieviele Einwohner hat Gambia? Etwa 1,8 Millionen. Nigeria hat also etwa 100x mehr Einwohner als Gambia. Richtig? Doch leider verlassen jedes Jahr ebenso viele (ca. 9000) meist junge Männer  Gambia wie Nigeria, um in das ach so viel versprechende Europa auszuwandern. 

Doch was erwartet sie dort? Eine Arbeitserlaubnis? Wohlstand? Eine geregelte Arbeit? Wohl kaum. Gambia befindet sich nicht im Krieg, und auch gab es nie einen Fall von Ebola dort. Warum sollte Deutschland also Gambianer aufnehmen, wenn sie doch mit den Kriegsflüchtlingen schon alle Hände voll zu tun haben?

Leider ist die Information bei den Betreffen noch nicht angekommen. Sie schauen sich Spielfilme aus Europa und Amerika und denken, dass sie genau so ein Leben erwartet, wenn sie in ihr Land der Wahl gehen. Es ist ein Phänomen. Ist ein junger Mann vom Europa-Virus befallen, nützt alles reden und anbieten nichts. Wie oft haben wir versucht mit den berühmten „Engelszungen“ auf sie einzureden. Es ist als ob man gegen eine Wand spricht. 

Die Situation scheint so vertrackt, dass es unser dringendes Bedürfnis ist, etwas dagegen zu tun. Da das Wort Auswegslosigkeit immer wieder fällt, keine Arbeit, kein Geld, damit keine eigene Familie, keine Unterstützung für die Eltern … und dann die Filme aus den reichen Ländern, in denen alles so leicht aussieht und so erfolgreich scheint. Was liegt da näher als auch aufzubrechen. Leider liegt Europa aber nicht so nahe, da ist noch eine Wüste dazwischen, und ein Meer, die mittlerweile Tausende von Toten beherbergen. Auch unserer Familie ist dieses Schicksal nicht erspart geblieben. An dieser Stelle möchte ich noch einmal das Buch „Bilal, als Illegaler auf dem Weg nach Europa“ von Fabrizio Gatti empfehlen. Er hat sich als „weißer“ Italiener auf den gleichen Weg begeben, wie fast alle der vielen West-Afrikaner. Aus seiner Feder entstand die hervorragende Beschreibung, was auf diesem beschwerlichen Weg wirklich passiert. Es vermittelt tiefe Einblicke in die komplexe Problematik und dennoch spannend geschrieben. Sehr lesenswert. 

Umso wichtiger erschien es uns jetzt aktiv Hilfe zu leisten. Da Schneider hier ein reiner Männerberuf ist, haben wir uns überlegt, eine Nähwerkstatt zu eröffnen. Vielleicht können wir dem einen oder anderen eine Zukunft in Gambia geben, dass er sich nicht auf diesen gefährlichen Weg begeben muss.  

Zu diesem Zweck sind uns bereits 8 Nähmaschinen gespendet worden, von denen 6 schon im Lande sind. Die Maschinen sind elektrische Nähmaschinen nach europäischem Standard. Die Maschine, die ihr unten auf dem Bild seht, ist der übliche „gambian Style“ mit Fußantrieb und ohne Strom. Auch Kartons mit einer Erstausstattung von Stoffen und Garnen steht bereit.  Ein Laden ist auch schon angemietet. Jetzt brauchen wir nur noch Möbel und einen Lehrer, dann kann das Projekt starten. Mit monatlich 200€ für die Miete, den Lehrer, Strom und Verbrauchsmaterial und einmalig 300€ für die Einrichtung könnten das Projekt starten. Für Fragen und Anregungen, meldet euch bitte unter mail(at)helpthepoor.de

Wer uns helfen möchte, kann es hier tun: 

HELP THE POOR AND THE NEEDY e.V.

IBAN: DE47100205000003291200

Zwei Bullen für unsere Witwen

Es war letzen Sonntag, die Wolken wollten die Sonne nicht so richtig freigeben, und so machten wir uns bei etwas ungemütlichem Wetter, aber dennoch knapp 30 Grad, früh nach dem Morgengebet und einem kleinen Frühstück auf den Weg zum Schlachten. In der Nacht hatte unser Mitarbeiter die zwei Bullen von einer dreitägigen Reise in ein Dorf
image

mitgebracht. Als wir um acht Uhr unser Vereinsbüro erreichten, waren der Schlachter und seine zwei Helfer auch schon da. Schnell noch die Bullen fotografiert, dann ging es auch schon los.
image

Ein paar Seile geschickt um die Beine des Bullen geworfen und festgezurrt, schon lag das tonnenschwere Tier auf der Seite. Ein Beobachter neben mir sagte bei ihm zu Hause bräuchten sie dafür sieben Leute und 30 Minuten. Interessant!
Das Schächten selbst erfolgte dann ganz „islamisch“. Nach gut zwei Stunden waren die Tiere dann zerlegt, und das Fleisch wurde in faustgroßen Stücken in großen Eimern gelagert, um sie dann später in zwei-Kilo-Portionen an die Bedürftigen zu verteilen.
image

Ein paar kleinen Jungen gaben wir ein Kilo Leber, die sie dann für die Helfer auf einem kleinen Grill braten durften.

So hatten die Kinder ihren Spaß und die Helfer einen kleinen Snack. Inzwischen war es ca. 11 Uhr. Schon kamen die ersten, um ihr Fleisch abzuholen. Da wir aber den Termin auf 12 festgelegt hatten, mussten sie leider noch etwas warten. Wir hatten nämlich noch etwas anderes vor. Sobald die meisten anwesend waren, sollte die neue Präsidentin unserer Mitglieder gewählt werden. Unsere letzte Präsidentin ist sehr überraschend Anfang November verstorben.
image

Die Präsidentin kümmert sich darum, dass alle informiert werden, wenn es etwas zu verteilen gibt. Außerdem wollten wir noch von allen Passfotos für neue ID-Cards machen.
Nun hieß es Stühle organisieren. Das ist glücklicherweise nicht das Problem in Gambia. Viele Familien haben einen kleinen Nebenerwerb durch die Stuhlvermietung. 1€ für ein Dutzend Stühle. Nun kamen immer mehr und mehr meist Frauen, und die anwesenden Kinder hatten ihren Spaß immer mehr Stühle zu bringen. Am Ende reichten dann aber doch fünf Dutzend. Die Bedürftigen, die wir versorgen, sind etwas über 100 Familien, davon 69 Witwen. Immerhin kamen 60 Personen, einigen von ihnen nahmen auch das Fleisch für andere Familien mit. Nach dem großen Aufräumen waren wir dann schließlich etwa gegen 17 Uhr zu Hause, völlig erschöpft von dem frühen Aufstehen, den vielen Gesprächen und Eindrücken, aber sehr glücklich, dass alles so gut verlaufen ist.
image

Möge Allah uns noch viele weitere solcher schönen Tage schenken und den Spendern in dieser und der nächsten Welt nur das Beste zukommen lassen. Ein großer Dank geht an die Organisation Muslime Helfen, die diesen Tag möglich gemacht hat.

Glück ist, wenn man trotzdem lacht!

Das ist natürlich etwas einfach ausgedrückt. Aber hast du es schon einmal erlebt, ein Glücks- und Dankbarkeitsgefühl für deine aktuelle Situation zu haben? Es ist ein fast berauschendes Gefühl der Zufriedenheit, wenn alles, so wie es ist, gut ist. Nichts, außer das tägliche Brot wird mehr benötigt, und das eigene Streben kann sich einzig auf die Taten beziehen, die dich Gott und dem Hereafter näher bringen. Dabei spreche ich nicht von einem Aufenthalt in Deutschland, einem Land, in dem es immer fließend Wasser, Strom und ausreichend Essen gibt. Nein, es handelt sich um den Aufenthalt in einem sogenannten Entwicklungsland, das sich, so der Wortlaut, ja erst noch entwickeln muss. Zufrieden zu sein, wenn es kein Strom gibt. Zufrieden zu sein, wenn es länger mal kein Wasser gibt. Dafür aber auch zu erkennen, dass täglich die Sonne scheint, und  dass du nur zum nächsten Baum gehen brauchst, um Bananen und Mangos satt zu haben. 

Im Mangel eine Lebensqualität zu sehen, scheint mir eine Aufgabe, die die einen unfreiwillig machen müssen, andere vielleicht freiwillig einmal tun sollten, um sich wirklich reich zu fühlen. Reich sein im herkömmlichen Sinne erfordert auch eine enorme Aufmerksamkeit auf die erworbenen Dinge. Sie müssen gehegt und gepflegt, gelagert  und geputzt werden. Wir brauchen mehr und mehr Schränke, um all die erworbenen „Schätze“ unterzubringen, vielleicht sogar größere Wohnungen und so weiter. 

Das alles benötigt Zeit. Zeit, die wir damit verbringen, uns um Dinge anstatt um Menschen zu kümmern. Gar nicht davon zu sprechen, dass wir keine Zeit mehr haben für weltliches aber vor allem spirituelles Wissen. Jeder von uns achtet sorgsam darauf, nicht ohne Handy aus dem Haus zu gehen. Aber wer von uns hat denn sein Koran oder seine Bibel immer dabei und liest auch regelmäßig darin? Wer von uns klopft mal bei den Nachbarn und fragt, wie es ihm geht anstatt lieber mit den Freunden aus der ganzen Welt zu chatten? 

Zurück zu den Schränken. Wer einmal zu Besuch bei Familien war, die von der sprichwörtlichen Hand in den Mund leben, der fühlt wie unsinnig es ist, 20 Paar Schuhe im Schrank zu haben so wie mindestens 10 Handtaschen. In diesem Zusammenhang kommt mir immer wieder der Spruch „Weniger ist manchmal mehr“ in den Sinn. Abgeben, entrümpeln, ausmisten macht frei; nicht nur das Haus, auch die Seele.  

Bitte nicht falsch verstehen: Das ist kein Aufruf zur Armut, es ist eine Bitte über den eigenen Überfluss nachzudenken. Die Resourcen sind auf dieser Erde definitiv schlecht verteilt. Die große Politik können wir nicht ändern, auch nicht, wenn wir fleißig zur Wahl gehen. Aber wir können bei uns selbst anfangen. Ich habe es gemacht, und es fühlt sich gut an. 

Sokrates sagte einmal, als er über den Markt ging: „Wie viele Dinge gibt es doch, derer ich nicht bedarf.“

Mit dem zufrieden sein, was man hat. Das gilt nicht nur für Materielles, auch für Lebenssituationen. Es tut weh, wenn du in der eigenen Familie siehst, wie jemand mit seinem Schicksal hadert. Besonders, wenn es keinen Weg gibt, es zu ändern. Niemand möchte seine Angehörigen leiden sehen. Oft hilft dann noch nicht mal gutes Zureden. 

Es gab einmal einen weisen Mann, der Vorträge in der ganzen Welt hielt und plötzliche durch einen Schlaganfall an den Rollstuhl gebunden war. Er schrieb in einem Artikel: I am no more a lecturer, a cellist or a golfer. I am a looking-out-of-the-window-man, but I feel nearer to God than any time before. (Ich bin kein Vortragender mehr, kein Cellist oder Golfer. Ich bin ein aus-dem-Fenster-sehender-Mann, aber ich fühle mich Gott näher als jemals zuvor.

Ich wünsche jedem, ob reich oder arm, dass er Überflüssiges abgeben kann und mit dem Schicksal, das Gott ihm gegeben hat, zufrieden ist. Dieser Wunsch richtet sich besonders an die nach Lampedusa Aufbrechenden als auch an die, die sie dann später beherbergen müssen.  

Abu Huraira, radi’allahu anhu, berichtete, dass der Prophet Muhammed, ṣallā llāhu alayhi wa-sallam, sagte: „Das Reichsein versteht sich nicht als der Besitz von vielen Gütern, vielmehr besteht das Reichsein aus der Tugend der Genügsamkeit, die sich der Mensch zu eigen macht .“ (Al-Bukhari, Kapitel: 74, Nummer: 13)

%d Bloggern gefällt das: