Der Flughafen – ein Ort der Besinnung?

Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erleben …

Besonders Stunden auf dem Flughafen, verfehlen ihre Wirkung nicht. Da kommst du von einem Ort, voll mit Erlebnissen, guten und schlechten, die vielleicht erst noch verarbeitet werden müssen, und reist in einen anderen, der ebenso Erlebnisse, ganz anderer Natur mit sich bringt.

Und dann hängst du da auf dem Flughafen und denkst. Die Gedanken wälzen sich durch den Körper: Abschied, Erleichterung, Sorge, Vorfreude gepaart mit Langeweile, Müdigkeit. Das Gefühl, doch nicht alle Aufgaben abgeschlossen zu haben, und Sorge vor den neuen Aufgaben, die noch kommen.

Ablenkung hilft partiell, doch irgendwie kommt man aus der Nummer nicht mehr raus. Du kannst ja nicht weg. Gefangen in der Sprachlosigkeit und überflutet von Eindrücken. Egal, ob du von einem Gate zum anderen läufst, dir die Auslagen in den Geschäften ansiehst oder auf Imbiss-Suche gehst, die Gedanken gehen mit. Warten auf den Anschlussflug, und dauert es noch so lange. Geduld ist gefragt und wird von uns erwartet. Das macht uns Erwachsene schließlich aus. Wir müssen geduldig sein. Wenn ich mir die Kinder so um mich herum ansehe, sie dürfen ungeduldig sein und ihren Gefühlen freien Lauf lassen. Doch sie schleppen auch nicht so ein Gedankenknäul mit sich herum.

Mein Magen fing an zu rebellieren, ich hatte das Gefühl, völlig übersäuert zu sein. Entspannung muss her. Was dann immer wieder hilft, ist ein Gebet. Ich erinnerte mich an die Bedeutung des Wortes „Islam“: Hingabe in den Willen Gottes. Das Schicksal annehmen, offen sein für alles, was kommt. Das schien zu helfen. Es als eine Prüfung anzunehmen. Doch dann gibt es Jahre, in denen fragt man wieviele Prüfungen kann ein Mensch in kürzester Zeit eigentlich bestehen?

Da fiel mir ein Gedanke ein, den ich vor ein paar Tagen hatte. Ich fragte mich, warum ich mich so schwer tue mit dem Auswendiglernen, dann zweifelte ich an mir, ob ich wohl noch einmal eine Sprache lernen können, das ist mir doch früher so leicht gefallen. Dann dachte ich, vielleicht bin ich einfach zu alt für Lernstoff und Prüfungen. Doch jetzt habe ich die Erklärung: Ich gehe zur Zeit durch eine solche Menge von Persönlichkeitsprüfungen, dass für Wissensprüfungen einfach keine Kraft mehr übrig bleibt.

Doch ist das jetzt wirklich eine Erklärung oder doch nur eine Ausrede? Könnte nicht die Beschäftigung mit dem Wissen und dessen Erlangung auch eine Chance zur inneren Ruhe sein? Ein Versuch wäre es zumindest wert, sofern die Konzentration es zulässt. Es könnte sich auch als großartige Ablenkung erweisen, wenn die Gedanken mal wieder Purzelbäume schlagen.

Mein Selbstversuch hat sich als recht erfolgreich erwiesen. Zusammenfassend kann ich nur empfehlen, wenn ihr euch eine lange Wartezeit nicht mit Grübeln vermiesen wollt, versucht etwas auswendig zu lernen. Zwei Fliegen, eine Klappe. Du verstehst?

Schuld sind immer die anderen

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Ist es Erziehung, oder Selbstschutz wenn der Satz fällt: „Ich war’s nicht, der andere war’s.“ Ein Phänomen, dass unter Kindern üblich, bei Erwachsenen in etwas eleganterer Form jedoch auch hin und wieder zu hören ist.

Was ist eigentlich so schwer daran Verantwortung für unser Handeln zu übernehmen? Wie bewußt gehen wir eigentlich noch mit unserem eigenen Handeln um. Ich liebe Menschen, die bewußt Entscheidungen treffen, sich Gedanken über ihr Tun machen und an Konsequenzen ihres Handelns denken. Doch im immer schneller werdenden Alltag geht die Reflektion über das eigene Handeln dann wohl unter. Es ist Zeit für Entschleunigung. Können wir hier vielleicht etwas von anderen Kulturen lernen?

Wie oft habe ich beobachtet und war dann auch oft peinlich berührt, wenn ich stolpere, sagt meine Begleitung „sorry“, wenn ein Stift herunter fällt „sorry“, selbst wenn du dich verschluckst „sorry“. Es ist auf jeden Fall ein Zeichen von Mitgefühl. Warum fällt es dann aber so schwer, wenn wir eine Person wirklich verletzt haben, körperlich oder seelisch, uns zu entschuldigen (Übersetzt: uns unserer Schuld zu entledigen) und zuzugeben, dass wir einen Fehler gemacht haben.

Im Geschäftsleben kann man dafür ganz klassische Beispiele finden. Wer schon einmal in einer Mahnabteilung gearbeitet hat weiß, wovon ich rede.

Ein Kunde zahlt nicht, erste Mahnung, zweite Mahnung, dritte Mahnung. Nichts passiert. Dann kommt in der Regel ein Inkassoverfahren mit Pfändungsbeschluss. Für alle Seiten höchst unangenehm. Von guten Kommunikationstrainern habe ich gelernt, wie es auch anders gehen kann. Spätestens nach der 2. Mahnung greift man zum Telefon und ruft den säumigen Kunden an. Da auch für ihn die Sache normalerweise höchst unangenehm, wenn nicht gar peinlich ist, reagieren sie eher kleinlaut. Würden wir jetzt mit der Haudrauf-Methode kommen, fühlt sich unser Kunde in die Ecke gedrängt und würde zurück poltern. Wenn ich jetzt aber für ihn unerwartet reagiere und mich für seine Probleme interessiere, im gar Hilfe anbiete (ohne mein eigenliches Ziel aus den Augen zu verlieren), werden die säumigen Zahler in der Regel schnell kooperativ und bieten von sich aus Lösungen an.

Dieses Beispiel zeigt, auch wenn wir in Schwierigkeiten stecken, gibt es immer einen liebevollen Weg hinaus. Kein Mensch wurde perfekt geboren. Wir alles sind hier auf dieser Erde, um zu lernen, ein Leben lang. Vielleicht kostet es am Anfang etwas Überwindung, doch letztlich siegt das schöne Gefühl der Empathy, das wir bei dem anderen auslösen, wenn wir sagen, „ja, ich habe einen Fehler gemacht, Entschuldigung“. Die Sympathien sind dann ganz bestimmt auf unserer Seite.

So, und nun entschuldige ich mich dafür, dass ich deine Zeit in Anspruch genommen habe und bedanke mich dafür, dass du zu Ende gelesen hast.

Die Kraft des Gebetes

In Zeiten der Traurigkeit, von Niederlagen, aber auch von Zuversicht und Dankbarkeit wenden wir uns gerne an Gott. Das Gespräch mit Gott gibt uns Kraft und lässt uns unsere inneren Gefühle formulieren. Schon alleine das Formulieren des Dankes und der Bitten bringt Klarheit in unsere Gedanken und Wünsche.

Doch auch wer nicht an Gott glaubt, dem können wohl gewählte Worte einmal laut ausgesprochen als Wegweiser dienen, als innere Führung, als Ziel. Wie oft haben wir diffuse Vorstellungen über das, was sein kann, aber konkret werden sie erst durch das ausgesprochene Wort.

Nicht umsonst heißt eine beliebte Frage bei Motivationstrainern: “Was ist der Unterschied zwischen einem Traum und einem Ziel?”

Antwort: “Das Datum.”

Diese Frage zeigt, wie wichtig die Konkretisierung des Diffusen ist, und dabei bleibt es jedem überlassen, wer der Adressat ist. Wenden sich die einen an Gott wenden, nennen sie es Gebet, andere wenden sich an das Kollektivbewusstsein und nennen es dann gerne “Bestellungen an den Kosmos” wie ein gleichnamiges Buch belegt. Die Methode ist jedoch immer dieselbe: Die Manifestation der Gedanken und Wünsche in der Sprache, denn sie ist unser Kommunikationsmittel Nr. 1.

Und doch müssen wir hier noch einmal kurz auf den Adressaten eingehen. Für gläubige Menschen hat Gott in seiner Barmherzigkeit und Güte eine Schicksal-bestimmende Kraft. Nur die Ansprache an IHN kann eine Veränderung der  Schicksalsbahnen bewirken. Bittgebete, besonders wenn sie von vielen gesprochen werden, haben eine spürbare Kraft.

Die Ansprache an das Kollektivbewusstsein kann aus Sicht eines Gläubigen wohl bewirken, dass Zeichen für Lösungsansätze auftauchen, wie ein Bericht im Fernsehen, oder eine Erzählung eines Freundes oder andere Begegnungen zu einer Fragestellung, aber eine echte Beeinflussung und damit eine schicksalshafte Veränderung eines Weges kann durch unser bloßes Wort wohl nicht erfolgen. Dazu brauchen wir die Kraft von etwas, das mächtiger ist als wir.

Das Gebet kann auch als ein Gespräch mit Gott gedeutet werden. Natürlich kennt Gott unsere Gedanken, doch sie auszusprechen, hilft uns selbst Klarheit zu bekommen und Prioritäten zu setzen. Stellen wir uns unsere Gedanken als einen Berg vor, so sprechen wir doch meist nur die Spitze des Berges unserer Gedanken aus, und diese sind dann auch unsere Priorität.

Lassen wir uns also berühren von der Kraft des Gebetes. Lassen wir uns tragen von der Nähe zu Gott, die uns emotional einhüllt und zu Höchstleistungen antreibt.

Ich wünsche euch schöne Eingebungen und Intuitionen. Möge euch Rechtleitung und eine persönliche Führung zuteil werden.

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Den Jahrhunderten entgegen

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Das Wort Entwicklungsländer suggeriert, dass in diesen Ländern eine Entwicklung stattfindet. Richtig? Heißt das dann im Umkehrschluss, dass es in den anderen Ländern keine Entwicklung gibt? Das wäre traurig. Was ich durch Beobachtungen gerne eingestehe ist, dass die Entwicklung in den Entwicklungsländern zeitverzögert zu denen in den Industrieländern (das ist ja wohl das Gegenstück dazu) stattfindet.
Die Entwicklung der Familie steuert in den Industrieländern eindeutig auf die Kleinstfamilie, wenn nicht sogar Single-Haushalte. In den Ländern, die sich erst noch entwickeln müssen, da sie ja noch nicht fertig sind, wie die anderen, gibt es noch die Großfamilien. Neben einigen Vorteilen, sind mir die Nachteile durch eigene Anschauung durchaus bewusst. Im Englischen heißen sie extended families im Gegensatz zu den nuklear families. Jedes Kind träumt davon in einer nuklear family aufzuwachsen, doch aus wirtschaftlichen Gründen geht das in der Regel nicht.
Auch gekocht wird gerne noch wie bei uns Anfang des letzen Jahrhundert, auf dem offenen Feuer, nicht überall, aber noch sehr häufig.
Dann gibt es wieder andere Phänomene, in denen die sich Entwickelnden (die Bewohner der Entwicklungsländer) Stadien der Entwicklung überspringen. So hatte bei uns fast jeder nach der Erfindung des Telefons über Jahrzehnte ein Haustelefon mit einer Festnetznummer. Diese Telefone waren hier bei Privatpersonen nur sehr kurz im Einsatz, weil inzwischen so gut wie jeder ein Handy besitzt. Nur in einigen Firmen ist das Festnetz noch anzutreffen. Da sind die sich Entwickelnden den Industriellen sogar etwas voraus.
In den Industrieländern entstehen zu den neuen Erfindungen immer auch eine Verarbeitungs- und ganz wichtig, auch eine Entsorgungsindustrie. Aber ein richtiges Problem ist es, wenn die Industrieprodukte zwar ins Land kommen, aber die Entsorgung nicht gewährleistet ist. So gelangen Millionen von Plastiktüten in Länder, in denen sie nicht mehr entsorgt werden können, da es keine Müllverbrennungsanlagen gibt. So wird der Plastikmüll kurzerhand auf dem eigenen Grundstück verbrannt. Dieser Prozess beginnt zwar sehr industriell, indem jedem, bei jeder Gelegenheit Plastiktüten angeboten werden, endet dann aber sehr unterentwickelt. Und genau dieser Spagat, und es gibt noch weit mehr Beispiele ist so kontraproduktiv für das Land und besonders für die Gesundheit der Bewohner.

So müssen wir leider feststellen, dass Entwicklungsstufen zu überspringen, nicht immer zu den besseren Ergebnissen führt.

Wer hier eine Idee für eine Lösung hat, darf mir gerne schreiben.

Was ist eigentlich Eigentum?

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Es ist schon interessant, wie unterschiedlich die Menschen Eigentum empfinden und danach handeln. Haben meine Eltern mir schon im Sandkasten beigebracht: „Das sind nicht deine Förmchen, wenn du damit spielen möchtest musst du erst fragen!“, sieht das in anderen Kulturkreisen gaaanz anders aus.

So ist es für mich immer wieder interessant zu beobachten, wie schon Kinder völlig ungeniert an die Schultaschen von anderen gehen, sich nehmen, was sie brauchen. Und was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Die Großen benutzen dann deine Grundstücksmauer, um auf ihrer Seiten ein Haus daran zu bauen, bauen kleine Fenster in deine Mauer, oder schlagen Löcher rein, um den Auspuff ihres Generators dort durchzuführen. Alles ohne wenistens mal zu fragen. Rechtens ist das alles nicht, but who cares?

Vielleicht ist ja aber auch unser Eigentumsdenken zu streng? Wenn wir das Ganze aus einem anderen Blickwinkel betrachten, zum Beispiel, dass alle Menschen und Dinge uns nur für eine gewissen Zeit begleiten und sich Wege dann auch wieder trennen, wird es einem etwas leichter ums Herz. Spätestens, wenn wir den „Löffel abgeben“ müssen wir uns trennen, und zwar nicht nur von dem Löffel.

Unter diesem Gesichtspunkt ist vielleicht auch ein „borrow me“ („Leih mir“) zu verstehen, das in ärmeren Gegenden Afrikas gerne mal als „Schenk mir“ gemeint ist und oft benutzt wird. Die Kinder dort wissen die eigentliche Bedeutung von „borrow me“ schon gar nicht mehr. Abgesehen davon müsste es eigentlich „lend me“ heißen.

Ich bin weit davon entfernt, die Nehmermentalität für gut zu befinden, doch vielleicht sollten wir doch ein wenig mehr „Wir“ in unser Besitzdenken bringen. Schließlich können wir nichts davon mit ins Grab nehmen.

Das Ende kann auch ein Anfang sein

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Heute möchte ich all diejenigen bestärken und ermutigen, die gerade durch eine Krise gehen. Bei meiner letzten Krise, habe ich mal genauer hingeschaut und bin schließlich zu folgenden Ergebnissen gekommen:

Manchmal, wenn man in einer tiefen Krise steckt, sieht es so aus, als ob es keinen Ausweg mehr gibt.

Doch gerade dann, ist man als gläubiger Mensch, oft ganz nah bei Gott. Vieles wird plötzlich klarer, Prioritäten werden neu gesetzt, Redundanzen werden aufgedeckt, und der heftige Wunsch nach einer Neuordnung entsteht. Das Gefühl mit dem Rücken an der Wand zu stehen, hilflos zu sein, dem Marshall-Plan Gottes ausgeliefert zu sein, nimmt einem fast die Luft zum Atmen. Es werden Gefühle in dir geweckt, die an deine seelischen und manchmal gar körperlichen Substanzen gehen.

In dem Moment, wo wir denken, jetzt ist alles aus, bäumen sich dann Kräfte in uns auf, die diese Schwäche, diese Hilflosigkeit überwinden wollen. Interessant zu welchen Leistungen wir dann plötzlich fähig sind.

Warum aber gibt es diese Tiefpunkte?

Diese Frage wird wohl jeder anders beantworten. Für mich stellt sich eine Krise als Herausforderung dar, eine Prüfung, die wir bestehen müssen. Es ist nicht einfach mitten in der Krise, diese Erkenntnis aufrecht zu halten. Die Vernunft setzt aus und blanke Emotionen kommen zum Vorschein. Der bessere Ratgeber hier ist die Geduld. Sie kann es zumindest schaffen, Schnellschüsse zu vermeiden, und übereilte Entscheidungen zu verhindern. Auch Ruhe bewahren, hilft Entscheidungen zu treffen, die in die bessere Richtung weisen.

Resignieren und Aufgeben jedenfalls ist keine Lösung. Der Lernprozess wäre dann jäh unterbrochen. Durch diese Prüfungen durchgehen und nur nach vorne, nicht nach hinten schauen, dann hast du eine reelle Chance aus der Krise gestärkt hervorzugehen.

Es ist vielleicht kein Trost, aber nach dieser Prüfung kommt in der Regel etwas Besseres, auch wenn es nur die Erkenntnis ist, dass ich gestärkt aus der Situation hervorgegangen bin.

Schon Konrad Adenauer sagte:
Wenn die anderen glauben, man ist am Ende, so muss man erst richtig anfangen.

Wie viele Dinge braucht der Mensch?

Manchmal stehe ich vor meinen überfüllten Schränken und weiß nicht mehr wohin mit all den Sachen. Meine Mutter sagte einmal zu mir: „Alles, was du im letzten Jahr nicht angefasst hast, wirst du vermutlich auch im nächsten Jahr nicht mehr anfassen.“ Wie wahr, wie wahr. Aber wer hat schon die Muße, sich hinzusetzen und jedes einzelne Ding in die Hand zu nehmen und zu entscheiden: Habe ich dich in dem letzten Jahr angefasst?

Besonders, wenn du lange in einer Wohnung lebst, haben sich die Gegenstände in deinem Haushalt wie festgesetzt. Da kommen einem doch glatt Gedanken wie „jetzt in eine andere Wohnung ziehen, dann musst du ausmisten, und anschließend ist dein neues Heim entrümpelt“. Doch man kann ja nicht immer umziehen, wenn es garade zu voll wird. Da muss ein andere Lösung her. Lösungen von außen taugen sowieso meist nichts. Da kommt eine innere Einsicht schon besser.

Nach meiner Beobachtung brauchen wir am Tag ca. 10-20 Dinge, wie Handy, Computer, Kalender, Stifte, Koch- und Essuntensilien etc. Doch was mit all den Kerzenständern, Räucherstäbchen, Schlüsselanhängern, ausgelesenen Büchern, Notizblöcken, nicht getragenen Schmuck, alten Fotoapparaten, ganz zu schweigen von unendlich vielen Tupper-Dosen, die so manche Frau ihr eigen nennt … and so on? Die Konfrontation mit tausenden von Werbespots pro Jahr, trägt eben Früchte. Schon Sokrates sagte, als er über den Markt ging: „Wie groß ist doch die Anzahl der Dinge, derer ich nicht bedarf.“

Noch größer wird mein Selbstmitleid, soviel zum Thema Mitgefühl für heute, wenn ich sehe, wie Menschen aus anderen Kulturen mit einigen wenigen Kleidern, Körperplfegemitteln, einer Schüssel, in der sie kochen und auch essen, einer großen Plastiktasse, einem Löffel und ihrem Handy auskommen. Ganz ohne Werbung. Und am Ende sind sie vielleicht im Alltag noch etwas glücklicher als wir.

Mein Tipp für heute: Wer macht mit und sucht mit mir nach den Ein-Jahr-Unberührten? Eine physiche und psychische Erleichterung wird uns sicher sein. Und um noch einen oben drauf zu setzen: Vielleicht gibt es ja Menschen, in unserer unmittelbaren oder auch ferneren Umgebung, denen wir mit der einen oder anderen Sache noch eine Freude machen können.

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„Erschleichen“, ein böses Wort?!

Bevor wir tiefer in die Planung unserer Hilfsprojekte einsteigen, noch eine kleine Geschichte, wie sie wohl in jedem von uns steckt. Derer man sich aber als Helfer auch durchaus bewusst sein muss.
In meiner Arbeit in Afrika habe ich mich oft gewundert, mit welchen Mitteln und Methoden einige versuchen, Hilfe zu bekommen. Oft wurden Dinge vorgegeben, die sich bei näherer Prüfung als unhaltbar erwiesen haben oder sie bekommen Hilfe für einen bestimmten Zweck und nutzen das Geld dann anderweitig. „Warum“ habe ich dann oft gedacht, „so verlieren sie doch jedes Vertrauen“. Mittlerweile sind wir cleverer geworden, lassen uns Papiere von der Schule, dem Vermieter etc zeigen.

Doch vor einiger Zeit öffnete mir ein liebe Schwester die Augen, als sie in ihrem auf Facebook veröffentlichen „Selbsttest zur Solidarität mit meinen Geschwistern“, in dem sie einen Monat versucht hat mit 30€ wie die Familien Gambia auszukommen, oder in einem anderen Test wollte sie herausfinden wie es sich 3 Tage ohne Strom lebt, oder übers Wochenende ohne Heizung, oder wie weit sie mit den Lebensmitteln kommt, die sie noch zu Hause hat (immerhin 28 Tage). In diesem Selbsttest erwähnt sie das erste Mal das Wort „erschleichen“ in dem Zusammenhang, als sie in ihrem Selbsttest Appetit auf Eis verspührte, aber ihr Selbsttestbudget bzw. -vorrat kein Eis hergab. Als sie daraufhin ihrer Mutter von Eiscreme vorschwärmte, und die Mutter tatsächlich das Eis servierte fühlte sie, als ob sie sich das Eis erschlichen hatte.

Genauso wird es wohl den Armen gehen, wenn sie uns um Dinge bitten, aber vielleicht andere viel lieber wollen. Sie öffnete mir die Augen und machte mein Herz weicher für solche Situationen. Niemand von uns weiß, wie es in jemandem aussieht, der täglich vor der Frage steht: Schicke ich meine Kinder in die Schule oder kaufe ich Essen.

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Wie die Abwesenheit von Strom glücklich machen kann

Dieser Artikel ist bitte nicht allgemeingültig zu verstehen. Strom ist eine feine Sache. Es fördert den Wohlstand, lässt die Produktion blühen und erlaubt es uns, unendlich spannende Erfindungen, die unser Leben erleichtern, unser Eigen zu nennen. Daher ist dieser Beitrag als eine Momentaufnahme aus meinem Leben zu verstehen, die ich von verschiedenen Seiten beleuchtet habe. Ich möchte zum Nachdenken anregen, Dinge auch mal aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. Es soll nicht plakativ wirken, sondern Beobachtungen widerspiegeln, die den eigenen Tunnelblick weiten soll. Mir haben Reisen und das Einheiraten in eine Familie aus einem anderen Kontinent dabei geholfen, gelegentlich auch einmal über den Tellerrand hinauszuschauen.

Meine Reisen führten mich meist in Länder mit konstantem Stromangebot, in denen man sich überhaupt keine Sorgen machen muss, ob genug Strom für den täglichen Bedarf vorhanden, oft lauert sogar an jeder Ecke freies Wi-Fi. Meine Beobachtungen in Deutschland: viele sitzen mit einem Smartphone auf dem Sofa und führen virtuelle Unterhaltungen, statt mit den Anwesenden selbst. Die Vorstufe dazu erlebte ich schon, als zu meiner großen Überraschung in einigen Familien, in denen der Fernseher nicht mehr ausgeschaltet wird, selbst wenn Besuch kommt.
Dann war ich auch wieder in Ländern, meist im südlichen Europa, in denen selten und ganz unverhofft der Strom ausfällt und dann das Neuprogrammieren der digitalen Wecker, Fernseheruhrzeiten und Herduhrzeiten losgeht. Das ist zwar etwas lästig, stört aber nicht weiter. Festzuhalten wäre, dass je südlicher ich kam, desto unzuverlässiger wurde das Stromangebot, und das trotz mehr und mehr Sonne. So kann es passieren, dass es in Afrika schon mal öfter 14 Stunden am Tag keinen Strom gibt, trotz Nähe zur Hauptstadt.

Spannend ist es zu beobachten, wie die Gesellschaften sich auf dieses Phänomen eingerichtet haben. Wo bei „uns“ jeder auf das papierlose Büro „abfährt“, wird dort noch viel handschriftlich in Journale eingetragen. Gestohlene Datenträger, gelöschte Daten, mangelhaft durchgeführte Datensicherungen sind dort kein Thema.

Das heißt jetzt nicht, dass ich ein „Back to Nature“-Fan bin, doch meine Aufenthalte in Afrika haben mir die Augen geöffnet, dass viel Strom nicht gleichzusetzen ist mit viel Glück.
Ja, wenn die Wäsche nicht gewaschen werden kann, wann ich es möchte, oder wichtige emails nicht empfangen werden können (obwohl es ja heute schon 3G bzw 4G gibt), oder der Computer zwar mit Akku funktioniert, aber drucken kann man deswegen noch lange nicht, kann es einen auf die sprichwörtliche Palme bringen.

Und dennoch: Mein Mitgefühl gilt in diesem Fall nicht den armen Afrikanern, sondern eher den armen Europäern, die so um wundervolle Abende bei Kerzenlicht kommen, an denen Mama und Papa aus ihrer Jugend erzählen oder mit einer Taschenlampe vorlesen oder mal wieder Gesellschaftsspiele spielen. Wann habt ihr das letzte mal solche Abende mit eueren Kindern erlebt? Oder ist es nicht vielmehr heute so, dass die Generation Smartphone ihre Kumpels virtuell ständig mit nach Hause bringen?

Mein Tipp: Besorgt euch ein paar Batterie- oder Solarlampen, vielleicht auch Kerzen und schaltet mal für einen Tag den Strom und die Geräte mit Akkus aus, ihr werden überrascht sein, was passiert. Eine innere Einkehr und ein spannender Abend mit euren Lieben ist euch sicher.

Empathie kommt aus dem Herzen

Früher hieß dieser Blog mal empathymitgefühl.com. Mitfühlen und Sich-Hineinfühlen haben viele Menschen auf dieser Erde verlernt. In vielen Religionen gibt es den Wert, was du dir selbst wünschst, wünsche es auch deinem Bruder, Freund, Nachbarn. Machen wir das so?

Meine Beobachtung ist, dass die Welt um mich herum immer hektischer wird, ichbezogener und in vielen Familien sich vieles nur noch um das Geld dreht. 

Doch es gibt auch immer wieder wundervolle Menschen, die akribisch versuchen Licht und Liebe unter die Menschen zu bringen. In meiner mittlerweile sehr langen Vereinstätigkeit konnte ich viele Menschen kennenlernen, denen es immer wieder gelingt, Mitgefühl zu zeigen, auch wenn sie zum Teil selbst vom Schicksal getroffen wurden, aber auch Menschen oder Situationen, die unseres Mitgefühls bedürfen.

Wenn wir mehr aufeinander zugehen, zuhören und unser Herz sprechen lassen, können wir vielleicht gemeinsam die Welt etwas besser gestalten. Mit diesem Blog möchte ich alle Menschen jeder Religion und Herkunft ansprechen, denn Mitgefühl und

Empathie ist eine Frage des Herzens, und das haben wir alle.

Ich werde auch Wege aufzeigen, wie wir Empathie entwickeln und aus unserem Mitgefühl heraus Gutes tun können. Oft liegen die Möglichkeiten so nahe und können dein eigenes Umfeld in sekundenschnelle glücklich machen. Doch am Ende des Tages wirst du selbst am glücklichsten sein. 

Lasst uns gemeinsam ausprobieren, was Empathie bei jedem einzelnen, unserem Umfeld, uns selbst und möglicherweise auch in der großen weiten Welt bewirken kann.

In der Hoffnung, dass wir uns hier bald wiedersehen

Suraya

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